»570.140,31 Euro sind genug«, skandiert eine junge Aktivistin mit neon-pinker Perücke und Herzchen-Sonnenbrille in das Megafon. »Die Liebig34 gehört den Bewohner*innen«, fährt sie fort, während andere Konfetti im Foyer verteilen, Knallbonbons zünden und Transparente an die Wände hängen. Selbst ein Twister-Spiel wird auf dem Marmorboden ausgebreitet. Unter ohrenbetäubendem Lärm fliegen Tausende Schnipsel mit Aufschriften wie »Liebig bleibt«, »Weltweite Solidarität« und »Feminismus« durch die Luft.
Rund 20 verkleidete Aktivist*innen bevölkern das Foyer am Dienstagnachmittag beim Go-in am Firmensitz der Unternehmensgruppe Padovicz (UGP) am Kurfürstendamm: mit bunten Perücken, als Krokodil, Papagei oder mit Gijora-Padovicz-Papiermasken. Dem Investor sollen allein in Berlin-Friedrichshain mehr als 200 Häuser gehören, aus denen Mietende systematisch vertrieben werden. Das sei auch bei dem selbstverwalteten, queer-feministischen Hausprojekt Liebig34 so, dessen Pachtvertrag Ende 2018 ausgelaufen und dessen Zukunft weiterhin ungewiss ist, erklärt eine Bewohnerin. »Padovicz hat das Haus 2008 für einen Spottpreis gekauft.
Die Summe des Kaufpreises haben wir ihm in den letzten zehn Jahren bereits überwiesen«, erklärt sie. »Deshalb könnte er uns das Haus auch einfach übergeben.« Wie unwahrscheinlich dieses Szenario ist,…