Archive for August 2020

Aufruf von 26 Initiativen und mehr!

Wir rufen zur Teilnahme (siehe unten) auf , aber was soll das Gerede von Zivilgesellschaft? Und womit wir auch nichts anfangen können, wenn der rot-rot-grünen Regierung unterstellt wird, dass sie gegen die eigenen politischen Ziele verstosse. Die Regierung spielt das Spiel der Immobilienwirtschaft in allen Teilen der Stadt mit. Überall Eigentumswohnungen, Livinghauses, Bürokomplexe… Wird Zeit den Politikern nicht immer gute Absichten zu unterstellen!

„Die Rot-Rot-Grüne Landesregierung meint, eine alternativlose Regierung
für eine vielfältige Gesellschaft zu sein, und tanzt trotzdem oftmals
nach den Pfeifen von Superreichen und extremen Rechten.
Anfang August zeigte diese Koalition, wie sie politische Entscheidungen
unter Druck von großen Konzernen trifft – gegen Forderungen aus der
Zivilgesellschaft, gegen Sachkompetenz und gegen die eigenen politischen
Ziele!


Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD),Bürgermeisterin Ramona Pop (Grüne) und Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) unterzeichneten eine Absichtserklärung mit dem österreichischen Milliardenkonzern Signa Holding – ein Immobilien- und Handelsunternehmen von René Benko. Benko ist mutmaßlicher Großspender an die extrem rechte FPÖ, im Aufsichtsrat der Signa sitzt eine Spitzenpolitikerin derselben Partei. Die Politiker*innen handelten mit Signa einen temporären Arbeitsplatzerhalt in drei Karstadt-/Kaufhof-Filialen gegen drei langfristig zerstörerische Immobilienprojekte aus.

• Signa wurde damit grünes Licht gegeben für noch mehr Verdrängung,
Gewerbesterben und gesellschaftliche Spaltung am Hermannplatz. Dort will der Konzern das intakte, denkmalgeschützte Karstadt-Gebäude abreißen und eine Fassadenrekonstruktion des Baus von 1929 wiedererrichten.


• Bereits vor einem Jahr entwickelte sich ein breiter Widerstand – in
der Zivilgesellschaft, wie auch in der Bezirkspolitik. Die drei Bürgermeister*innen handeln somit über die Köpfe direkt betroffener
Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln hinweg, wenn sie ihnen lokale Belange aus der Hand reißen, um einem Immobilienprojekt autoritär zur Umsetzung zu verhelfen.


• Die Kopplung von Arbeitsplatzerhalt und Bauzusage ist rechtlich
fragwürdig!

Noch gibt es eine reale Chance, den #r2gSignaDeal am Hermannplatz zu
stoppen! Denn die Absichtserklärung ist unverbindlich und aktuell
versucht die Senatskanzlei Verbindlichkeiten zu schaffen. Wir können das
verhindern!

Ramona Pop, Klaus Lederer und Michael Müller sind bereitwillig über
jedes Stöckchen gesprungen, das Signa ihnen hingehalten hat. Der
Hermannplatz liegt nun auf dem Tisch des neuen Senators für
Stadtentwicklung und Wohnen – Sebastian Scheel – er muss sich jetzt
entscheiden, ob er nun tatsächlich verbindlich Fakten schaffen will.

Wir fordern R2G und insbesondere Bausenator Sebastian Scheel auf, das Signa-Projekt am Hermannplatz zu stoppen!


Wir fordern, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg weiterhin
planungsbefugte Instanz für das Vorhaben am
Hermannplatz bleibt!


Wir fordern die Einhaltung des Denkmalschutzes des Ensembles samt
Nachkriegsbau!


Wir fordern, dass die Abriss-Pläne von Signa endlich in den Müll wandern!


Wir fordern den dauerhaften Arbeitsplatzerhalt aller
Karstadt-Kaufhof-Filialen in Berlin!

Am 2. September wird Signa um 12:00 Uhr im Abgeordnetenhaus angehört.
Wir rufen am gleichen Tag zu einer Kundgebung um 19 Uhr am Hermannplatz auf!

Initiative Hermannplatz, Kunstblock & beyond, Syndikat-Kollektiv,
OraNostra, Bizim Kiez, Kotti & Co, Deutsche Wohnen & Co enteignen!,
Initiative Kein Generalverdacht, Buchhandlung Kisch & Co.,, “Wir sind
viele” – Nachbarschaftsinitiative Schillerkiez, Glogauer 6 Bleibt,
Ateliergemeinschaft, 23 Häuser sagen NEIN, Vernetzung der
Akelius-Mieter*innen, Stadtteilbüro Friedrichshain, Coalition of
Cultural Workers Against the Humboldt Forum, ElWe44, GloReiche
Nachbarschaft, Neukölln Watch, Ferat Kocak (DIE LINKE Neukölln),
Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG, Berliner Hefte zu Geschichte
und Gegenwart der Stadt e. V., wem-gehoert.berlin, nGbK – neue
Gesellschaft für bildende Kunst, Kiezversammlung 44, Bündnis
Zwangsräumung verhindern!, Berlin vs Amazon“

INITIATIVE HERMANNPLATZ
Website: www.initiativehermannplatz.noblogs.org
Email: initiative-hermannplatz@riseup.net

Der längere Aufruf ist hier:
https://initiativehermannplatz.noblogs.org/post/2020/08/22/ein-statement-diverser-initiativen-und-aufruf-zur-kundgebung-am-2-9-am-hermannplatz/

hashtags: #SchlaginsGesicht #r2gSignaDeal

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Empörte Anwohner*innen aus Rixdorf besuchten heute die Geschäftsräume des Immobilienunternehmens Cresco. Sie protestierten gegen Pläne an der Braunschweigerstraße 21 in Neukölln einen 7-stöckigen Bau mit 280 Micro-Apartments zu errichten.

Hier ihre Pressemitteilung:
Berlin, 13.08.2020. Heute morgen besuchten sechs Anwohnerinnen von Rixdorf die Geschäftsräume der Cresco Real Estate in der Rudi-Dutschke-Str. 26. Die Aktivistinnen der Gruppe DaWoEdekaMaWa überreichten einen goldenen Betonklumpen als symbolhafte Auszeichnung für maximalen Profit. Die Protestaktion stellt sich gegen ein Bauvorhaben für hochpreisige Microapartments in der Braunschweiger Straße 21 in Neukölln. Um die Fläche schwelt seit über einem Jahr ein Konflikt zwischen Anwohner*innen und Immobilienunternehmen.

Maria Saalfeld, Anwohnerin und Aktivistin: „Der Konzern Cresco Real
Estate plant Mikroappartments für Makro-Brieftaschen. Keine*r hier kann
sich solches Wohnen leisten. Was wir brauchen ist bezahlbarer Wohnraum
und keine Luxus Appartments, die zu Verdrängung führen.“ Das Unternehmen Cresco Real Estate plant derzeit mit seinem Projekt Rix den Bau von ca. 280 Kleinstappartments für Studierende auf sieben Etagen 1). Cresco verwaltet in Berlin unter dem Namen Neonwood bereits zwei solcher Studierendenresidenzen. Das „günstigste“ Mietangebot beziffert sich bei 17 möbilierten Quadratmetern auf 630 € Warmmiete, befristet auf ein halbes oder ganzes Jahr.

Der aktuelle Bebauungsplan für das Projekt wird derzeit beim Bauamt
Neukölln geprüft. Maria Saalfeld dazu: „Die Bezirkspolitikerinnen ziehen sich gerne aus der Verantwortung. Das neue Bauvorhaben darf auf keinen Fall genehmigt werden. Wir fordern bezahlbaren Wohnraum im Interesse der Anwohnerinnen oder eine gemeinschaftliche Freifläche. Der Bezirk muss das Projekt stoppen.“

Die Gruppe DaWoEdekaMaWa engagiert sich seit Mai 2019, um die
Bauvorhaben auf dem Gelände der Braunschweiger Strasse 21 aufzuhalten.
Die Gruppe besetzte zunächst das Gelände und etablierte einen
Nachbarschaftsgarten, der im Juni 2019 unter Polizeischutz und
Gewaltanwendung geräumt wurde 2). Anfang 2020 ging das Gelände laut
Insiderinformationen für rund 27 Mio 3) an die Cresco Real Estate über,
die nun die besagte Studierendenresidenz plant. Der Wert des
Grundstückes in der Braunschweiger Straße 21 stieg damit innerhalb von 7
Jahren um das 17-fache.

Die Initiative DaWoEdekeMaWa plant bereits eine Veranstaltung für den
Kiez, um über das Vorhaben von Cresco und eine nach wie vor
investor*innenfreundliche Politik zu informieren.
Kontakt:
Email: kiezbrache55(ÄT)riseup.net
Telefon: Bei Karala Pappel anfragen, wie leiten weiter
Fotos zur freien Verwendung:
Fotos bei Flickr
Twitter: twitter.com/EdekaWo
Blog: edekawo.noblogs.org

1 Cresco Real Estate: www.crescore.de/projects/rix-berlin/
2 Blog DaWoEdekaMaWa edekawo.noblogs.org/
3 Die Gruppe DaWoEdekaMaWa beruft sich bei der Angabe der Wertsteigerung
des Grundstückes auf ihnen von Insidern des Unternehmens Sanus AG
zugespielte Informationen, die zunächst nicht überprüft werden konnten,
aber plausibel erscheinen.

nk44.blogsport.de/2020/08/13/besuch-bei-cresco-real-estate/
https://nk44.nostate.net/2020/08/13/besuch-bei-cresco-real-estate/

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Mitten im Hochsommer haben einige Leute der „Faktory“ am Rande des Kunger Kiezes ein paar Schneeflocken verpasst. Das Foto haben wir samt Bericht gefunden unter:

https://barrikade.info/article/3759

Bericht siehe auch unten:

pappel Foto geklaut aus Netz

Am 1.8. gab es zum Erhalt der Kneipe „Syndikat“ eine Demo. In diesem Kontext ist der Beitrag auf der Webseite Barrikade zu sehen.

Auszug aus dem Bericht:

„Auch wir wollten diesen Tag noch nicht zu Ende gehen lassen und einen weiteren Beitrag zur Interkiezionalen [Kampagne linker Gruppen zu Verteidigung der Kieze. Red.] leisten. In der Nacht vom 01. auf den 02.08 haben wir daher der Factory in Treptow einen Besuch abgestattet. Mit vielen Menschen attackierten wir das Gebäude mit Steinen und Farbe. Einige Umstehende bemerkten die Aktion und fragten, ob wir von der Antifa sein und ob sie sich beteiligen könnten. Offensichtlich gibt es auch außerhalb unserer Strukturen Menschen, die sich nicht mit den herrschenden Verhältnissen abfinden wollen und unsere Sprache und Motivation verstehen und teilen. In der Factory kommt die neue kreative, Technik begeisterte Klasse zusammen, die unter der Schirmherrschaft großer Tech und Investmentfirmen ihre Start up Idee verwirklchen sollen. Standorte wie die Factory haben einen nachträglichen Effekt auf den Kiez, in dem sie sich ansiedeln. Berlin versucht seit Jahren der neue Hot spot für die Start up Szene zu werden. Das sich dadurch die Stadt sehr zum Nachteil der Geringverdiener*innen verändert, ist politisch einkalkuliert und gewollt.“

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…was eine Sendung von „Kontraste“ mit Pears, dem NS und der Räumung einer Kneipe in Neukölln zu tun haben?

Eine harte Pressekritik an die Adresse von Kontraste

Am Wochenende, dem 7.8.2020 wurde wieder zwangsgeräumt. Eine kleine, für viel unbekannte Kneipe in Neukölln. „Syndikat“, so ihr Name. Und das „Syndikat“ machte als linkes Projekt viel Wind und wollte sich nicht räumen lassen. Nur mit über 700 Beamten im Einsatz konnte diese Kneipe dem Eigentümer zurückgegeben werden. Ihnen standen zum Teil mehr aks 1000 wütende Menschen, meist linke Gruppen, an verschiedenen Ecken der Strassen gegenüber und versuchten die Räumung zu verhindern. Die Besatzung des Kiezes aber kotzte alle an. Ausführlicher dokumentiert ist aus unserer Sicht alles auf dieser Webseite (lohnt sich mal reinzuschauen) :  http://nk44.blogsport.de/

Am 6.8.2020 wurde der Kiez bereits langsam abgeriegelt, um am Abend die Kontrolle über eine Straße zu behalten. Und am 6.8.2020 wurde auch die Sendung von Kontraste im Netz nicht zufällig hochgeladen – eine Reportage, derer sich jeder aufrechte Journalist*in schämen würde. Beide Beiträge – die Räumung und die Hetze, wurden von unseren Steuergeldern finanziert.

„Kontraste“ griff in dem Beitrag Menschen in Friedrichshain an, die sich wehren und sich ihre die Verdrängung nicht gefallen lassen. Dieser Beitrag zeigt wie Journalisten auf eine demagogische Weise arbeiten. Wir kennen das Muster, das auch schon in unserem Kampf gegen Baugruppen angewandt wurde. Siehe Film: https://archive.org/details/verdraengung-hat-viele-gesichter-film. (Ihr Beitrag war damals so schäbig, das sie ihn nicht freigaben für die Netzversion von „Verdrängung hat viele Gesichter“. Man muß ihn sich extra hochladen).

Es geht in solchen Reportagen wie in dem aktuellen Kontrastebeitrag um Diskreditierung von Menschen die sich wehren gegen andere, die Eigentumswohnungen bauen lassen und wissentlich Arme verdrängen. Man akzeptiert nur Menschen (mehr …)

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+++ Kundgebung zur „Langen Nacht der Weisestraße“ darf nicht direkt vor
dem Syndikat stattfinden +++ abgesperrte Polizeizone in der Weisestraße
ab Donnerstag Mittag angekündigt +++ Eilverfahren wird angestrengt +++

[Update 14:03]: Der Anmelder versucht seit mehreren Stunden erfolglos
die Versammlungsbehörde zu erreichen, um den schriftlichen
Auflagenbescheid zu erhalten, der für eine Klage nötig ist. Es soll
offensichtlich seitens der Behörden versucht werden, eine juristische
Prüfung dieses skandalösen Vorgehens mit allen Mitteln zu verhindern.

Vor dem angekündigten Räumungstermin gegen die Kiezkneipe Syndikat am 7.
August um 9 Uhr, sollte bereits am Abend davor in einer „Langen Nacht
der Weisestraße“ dagegen protestiert werden. Die Kundgebung, direkt vor
der Weisestraße 56, wurde von 20 – 10 Uhr des Folgetages angemeldet.
Nachdem die Berliner Polizei fast 2 Wochen lang keinen Kontakt mit dem
Anmelder aufnahm, (mehr …)

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Tachchen,

der Räumungstermin des Syndikats rückt näher: Am 7.8. (früh!) soll die Kiezkneipe in Neukölln geräumt werden. Verschiedene Gruppen rufen zu Protest und Widerstand auf. Bereits am Donnerstag 6.8 treffen wir uns alle vorm Syndikat.
ein kurzer Aufruf von Berliner Gemeinschaftsgärten:
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Das seit 35 Jahren bestehende Kneipenkollektiv Syndikat soll am Freitag 07. August 2020 geräumt werden. Wir schätzen das Syndikat als Raum des Miteinanders, wo es nicht um Profit, sondern vor allem um Begegnung und Austausch geht. Ein wichtiger sozialer Treffpunkt im Kiez – wie auch viele Gemeinschaftsgärten.

Solche Orte sind einer neoliberalen Stadtentwicklung ein Dorn im Auge – auch Gärten wie das Himmelbeet und die Prachttomate müssen um ihren Raum in der Stadt kämpfen. Der seit Jahren gewachsene Permakulturgarten Weiße Rose musste aufgrund der Unfähigkeit der Spandauer Bezirksverwaltung am 22.07.2020 geräumt werden.

Wir schließen uns dem Aufruf zur Langen Nacht der Weisestraße am 6. August ab 20 Uhr an.
Räumung is nich!
Für die selbstorganisierte Stadt von Unten!
Freiräume verteidigen!

nk44.blogsport.de/2020/07/20/lange-nacht-der-weisestrasse-am-67-august/

Netzwerk Urbane Gärten Berlin
Himmelbeet
Prachttomate
Prinzesinnengarten Kollektiv
Common Grounds e.V.

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Warum machte 2020 die Stadtteilinitiative „Karla Pappel“ keinen Flohmarkt mehr auf dem Wagenplatz Lohmühle?

Vor einem Jahr gab es seitens einer Wagenplatzbewohnerin gegenüber einem Mitglied von Karla Pappel etwas, das wir – höflich ausgedrückt – als grenzverletztendes Verhalten bezeichnen. Die Person vom Platz eskalierte durch ihre Aktion einen bis dato persönlichen Konflikt im öffentlichen Raum und verwies ein Mitglied von Karla Pappel ohne Anlass des Flohmarktes. Wir als Stadtteilinitiative moderierten auf dem von uns veranstalteten Flohmarkt (im August 2019) zum Thema Verdrängung aus den Kiezen. Auch andere Menschen machten Beiträge am Mikrofon und waren eingeladen, als Besucher*innen spontan etwas zu erzählen. Dies war Teil des Konzeptes bei allen Flohmärkten, die Karla Pappel seit mehr als zwei Jahren (!) machten, und nicht unüblich.

Wir als Initiative Karla Pappel wollten mit dem Flohmarkt über die Szene hinaus Anlaufpunkt sein für ausgegrenzte Menschen mit wenig Geld. Wir wollten kein Ort für eine Szene-Blase sein, die sich selbst abfeiert und denen die anderen Menschen im Kiez egal sind. Wir wollten ein sozialer Ort für arme Leute sein, weil viele Orte im Kiez vor allem die neue Mittelschicht bedient und Arme über die Geldbörse ausgrenzt. Die Lohmühle fungierte einmal im Monat durch unserer Initiative als ein solcher Ort.

Das oben genannte Verhalten einer Person vom Wagenplatz betraf nicht nur die attackierte Person von uns, sondern auch uns als Gruppe und unser Engagement. Wir sind fassungslos über den verbalen Angriff und darüber hinausgehenden (!) Grenzverletzungen, seine nachträgliche Legitimierung und den Umgang damit. In Folge dessen, bis zur erhofften Aufklärung und Auflösung des Konfliktes stellten wir den Flohmarkt ein. Dem grenzüberschreitenden Verhalten lag ein persönlicher Konflikt zwischen den beiden involvierten Menschen zugrunde, dessen Austragungsort nicht der Flohmarkt als öffentlicher Ort sein sollte (auch hier ist nicht der Ort, die Einzelheiten zu wiederholen, auf Nachfrage auch mehr).

Warum wir keinen Flohmakt mehr machen, hat auch mit dem Agieren des Wagenplatzes in der Zeit danach zu tun. Zwar gab es seitens des Wagenplatzplenums den Wunsch nach einem moderierten Gespräch, aber dieses wurde mit Bedingungen verknüpft, das die Person von Karla Pappel bis zum Stattfinden des Gespräches dem Platz fern bleiben solle. Dafür gab es keine Begründung noch einen Grund. Anstatt dass das Plenum das Verhalten der Bewohnerin kritisierte oder zumindest problematisierte und/oder andere Möglichkeiten zum Gespräch oder zu einer Entschuldigung gesucht wurden (dann hätte man gemeinsam weitersehen können), wurde versucht die Person von Karla Pappel vom Wagenplatz fern zu halten, also quasi mit einem (kalten) Hausverbot zu belegen. Ein Teil des Plenums versuchte sogar, in die Autonomie unserer Gruppe einzugreifen und uns in die Auswahl unserer zukünftigen Moderationspersonen reinzureden. Unser Eindruck ist, dass bei der fadenscheinigen Begründung dafür eher alte Rechnungen einzelner eine Rolle spielten als der konkrete Anlass. Es ließ sich nicht klären, einen Raum um darüber zu reden, gab es nicht und wrde verweigert. Und für die von der Attacke betroffene Person wurde ebenfalls kein Raum hergestellt, die Mitwirkung an der Aufarbeitung der Lohmühle war leider gleich null.
Natürlich entscheiden wir als Gruppe darüber wie wir arbeiten und lassen uns da (aus Befindlichkeitsgründen anderer vom Wagenplatz) auch nicht reinreden.

Einige Menschen auf dem Platz beteiligten sich aus unserer Sicht in der Folge an einer Struktur des Mobbings gegenüber der Person von Karla Pappel. Wenige verhielten sich vermittelnder. Der Vorschlag seitens des Platzplenums, ein Gespräch mit Mediation zu unternehmen, den wir sehr begrüßt hatten, wurde dann aber einmal durch die Platzbewohnerin ohne Begründung abgelehnt bzw. blieb zum Zweiten (nach einer nochmaligen Anfrage der Person von Karla Pappel) gleich ganz unbeantwortet.

Auch Anfragen von der Gruppe „Karla Pappel“ nach einem Gespräch mit allen Bewohner*innen vom Platz liefen ins Leere, statt dessen wurde daraus ein Gespräch zwischen Karla Pappel und drei Delegierten gemacht. Die Drei hörten sich unsere Kritik durchaus an, aber eine Person leugnete den Vorfall auf dem Flohmarkt einfach und sprach der Betroffenen und uns die Wahrnehmung darüber ab, was wir alle miterlebt hatten. Das war es dann. Es hatte den Anschein als wolle man auch alles ins Leere laufen lassen. Diejenigen, die die Mobbingstruktur hauptsächlich getragen haben, blieben dem Gespräch einfach weg. Das ist eine typische Struktur für Mobbing: hinter den Kulissen erlaubt man sich alles (üble Rede, Ausgrenzung etc.), aber drauf angesprochen wird man nicht gerne und vermeidet solche Situationen. So entzieht mensch sich der Konfrontation mit der Verantwortung für die Gemeinheiten, die eine*r auch vor anderen zu verantworten hat, die Fragen dazu stellen und das ansprechen. Wir haben in dem Treffen Fragen an den Platz gestellt, aber es geschah dann nichts mehr. Der Platz hat keine Verantwortung übernommen, für das was von einer Person vom Platz veranstaltet wurde. Er hat auch für die Folge der Auseinandersetzung keine Verantwortung übernommen. Das ist keine Auseinandersetzung mit uns. Das war eine Farce und unwürdig.

Mag sein, das der Platz überfordert war oder in einer Verstrickung zur am Platz wohnenden Person stand, das ist bis dahin auch nachvollziehbar – der Umgang mit uns aber als Gruppe war unterirdisch und zerstörte die Grundlage des Vertrauensverhältnissen, das nötig gewesen wäre, unseren Flohmarkt in der Gesamtheit der Gruppe weiter zu betreiben, den wir auch zum Schutz (durch Öffentlichkeit) für die Lohmühle veranstaltet haben. Wir sind desillusioniert was die Strukturen auf den Platz betreffen und machen auch keine Versuche noch irgendwas zu klären. Dass die Auseinandersetzung ins Leere lief, dass mensch so mit Menschen umgeht, die einem aus persönlichen Gründen nicht passen – das ist nicht das wo wir hin wollen – und wie wir nicht mit Menschen umgehen wollen.

Dafür, dass wir seit mehr als zehn Jahren im Kiez aktiv sind, dafür dass wir viele Veranstaltungen auch auf der Lohmühle veranstaltet haben, ist der Umgang mit uns mehr als enttäuschend. Da im August 2020 plötzlich für einen Flohmarkt geworben würde und so getan wurde, als sei nie was gewesen (auch für die Besucher*innen nicht), ohne mit uns noch einmal Rücksprache zu halten, ohne die Konflikte, die wir zu klären versuchten, zu klären und wen von uns zu mobben, sehen wir uns veranlasst öffentlich auszusprechen: „Nein, der Flohmarkt hat mit uns nichts mehr zu tun“.

Das was wir damit verbunden haben, die Leute die wir immer eingeladen haben, die Leute die wir als politische Stadtteilini erreicht haben, das ist für diesen Ort verloren. Es tut uns sehr leid um die Gäste, die sich fest auf uns stützen konnten und denen wir gute Bedingungen stellten, ein paar Euros zu verdienen, sich zu treffen, sich willkommen zu fühlen, unsere Kuchen zu naschen, die wir mit viel Liebe gemacht haben. Wir haben angefangen Menschen persönlicher kennen zu lernen, die uns dort nicht mehr vorfinden werden. Und die wir nicht so einfach wieder treffen und die ohne uns wahrscheinlich auch nicht mehr dort hingehen, weil wir sehr spezielle Werbung gemacht haben.

Ein sozialer Ort ist wegen einem unmöglichen Umgang mit einem Konflikt zerstört worden. Es tut uns auch leid um die ein oder andere Person auf der Lohmühle mit der wir ein gutes Verhältnis hatten. Und wir befürchten, dieser Umgang ist durchaus in vergleichbaren Strukturen so üblich und wird als Umgangsform kultiviert. Aber das macht es nicht richtiger. Wenn Orte, wie die Lohmühle Teil einer emanzipatorischen Struktur sein wollen und dafür einen öffentlichen Raum stellen wollen dann liegt da noch einer weiter Weg vor uns – denn hier fand das Gegenteil von emanzipatorischen Umgang mit Konflikten statt.

Es ist traurig, aber so sind die Strukturen in der Lohmühle gerade für uns. Wir lassen uns so nicht behandeln.

Wir sind als Gruppe unterschiedlich aber für alle ist klar, unter den Bedingungen machen wir dort keinen Floh-markt mehr. Stadtteilinitiative Karla Pappel gegen Mieterhöhung & Verdrängung nicht nur in Alt-Treptow

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