Brandschutz muss Bewohner:innen dienen!
Kein Wahlkampf auf unserem Rücken!
Gegen die Einschränkung der Versammlungsfreiheit!
Am Donnerstag, 17. Juni, soll gegen den Willen der Bewohner:innen eine
erneute Brandschutzbegehung im Haus Rigaer Straße 94 durchgeführt
werden. Hierfür soll ein weiträumiges Gebiet im Friedrichshainer
Nordkiez zur „Roten Zone“ gemacht werden, also von Polizeigittern
abgesperrt und bewacht. Von Mittwoch 15:00 Uhr bis Freitag 23:59 Uhr
wird die Versammlungsfreiheit aufgehoben. Protest und
Gegenöffentlichkeit gegen diese massiven Grundrechtseinschränkungen
werden verunmöglicht. Es ist klar, dass es nicht um Brandschutz geht,
sondern um ein Exempel an einem politisch missliebigen Haus und um die
Spekulation mit Wohnraum.
Wir protestieren entscheiden gegen diese offensichtlich
unverhältnismäßigen freiheitseinschränkenden Maßahmen! Der Brandschutz
hat im Interesse der Hausbewohner:innen zu stehen. Es ist nicht
hinnehmbar, dass undurchsichtige Immobilieneigentümer ihre spekulativen
Absichten ausgerechnet mit Schutzrechten der Bewohner:innen durchsetzen
können.
Die Eigentümer der Rigaer Straße 94 wollen mit einem Ex-besetzten Haus
spekulieren. Vor Gericht konnten sie jahrelang nicht beweisen, wer
überhaupt vertretungsberechtigt ist. In der Rigaer Straße 94 wurden in
den letzten Jahren mehrfach Schlägertrupps gegen Bewohner:innen eingesetzt.
Ähnliches trug sich jüngst bei der Räumung der Liebigstraße 34 zu.
Wenige Tage nach der Räumung bedrohten bewaffnete Schläger
Journalist:innenund Anwohner:innen. Verbindungen zur organisierten
Kriminalität können nicht ausgeschlossen werden.
Wir fordern den Senat auf sich von diesen dubiosen Strukturen zu
distanzieren und die Amtshilfe zu verwehren!
Im Gegenteil hat der Senat die Pflicht das sozio-kulturelle Milieu der
ehemals besetzten Häuser zu erhalten. Schließlich war es die Stadt und
die Friedrichshainer Wohnungsbaugenossenschaft, die 1992 langfristige
Mietverträge mit den Besetzer:innen ausgehandelt haben. Die mehrfachen
Eigentumsübertragungen und Verkäufe ändern nichts an der politischen und
moralischen Verpflichtung zu den damaligen Verträgen zu stehen.
Wir sind solidarisch mit den Bewohner:innen des Friedrichshainer Nordkiezes!
Für mehr Sozialpolitik und bunte Häuser, statt Versicherheitlichung und
„rote Zonen“!
Plenum des Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn am 15.Juni 2021