Posts Tagged ‘Corona’

Liebe Leute,

Was ist Solidarität?

Wir haben hier einen link für Euch der Euch helfen kann in der Nachbarschaft sich zu vernetzen: http://covid-19.pa58.de/

Auf dieser Seite findet Ihr pdf s in allen möglichen Sprachen (!) zum runterladen. Ihr könnt die ausdrucken und bei Euch im Haus aufhängen. Uns greift das etwas zu kurz, aber es ist eine gute Initiative und wir sind solidarisch mit dem Anliegen.Und wir müssen schnell handeln.

Wir sehen es als unsere Aufgabe sich als außerparlamentarische Stadtteilgruppen jenseits staatlicher Bevormundung auch in Krisenzeiten zu verhalten und selber Entscheidungen zu treffen.  Zuviele starren gerade wie das Kaninchen auf die Schlange und hoffen das alles gut geht. Das es sie nicht erwischt. Es geht schon lange nichts mehr gut.

Spätestens Montag kommt die Ausgangssperre und kein Schwein weiß wie lange die wirklich gehen wird. Nur Scheibchenweise werden wir informiert (Ältere Menschen kennen das übrigens von Tschernobyl zum Beispiel) . Um so wichtiger sich jetzt zu vernetzen und zu unterstützen. Es braucht einen langen Atem. Sprecht Euch mit Euren Projekten, tollen Nachbar*innen und Freund*innen ab.

Wir haben eine pdf mal in Deutsch hier angehängt zum Lesen aus dem Link oben : Corona-Handreichung

Wie gesagt, Ihr findet den gleichen Text in sehr vielen Sprachen (da kann die AfD kotzen so viel sie will).

Dann haben wir hier einen link auf die existierende Netzwerke: https://listling.org/lists/pwfjfkpjmesjjinm/solidarische-nachbarschaftshilfe

Aber Ihr konnt neuen eigene Strukturen bilden.

Ihr entscheidet über das was zu tun ist.

Ihr füllt diese Netzwerke mit Inhalt. Und Ihr füllt sie mit einer politischen Haltung die auch eine andere Gesellschaft ermöglichen kann.

Wenn von Risikogruppen geredet wird, dann denken alle immer an ältere Menschen. So fragte wer von uns einem älteren Hausbewohner im Kiez ob er was bräuchte und soweiter und so  fort. Er bedankte sich höflich und sagte, das er alles so weiter machen möchte wie bisher. Und auch keine Angst vor dem Tot hat. Es besteht schnell die Gefahr zum Beispiel ältere Leute zu entmündigen, wenn wir von Risikogruppen sprechen, und glauben jede*r wolle Hilfe.

Und viele anderen Menschen, die Unterstützung gebrauchen könnten, sind gar nicht im Raster. Dabei sollten wir das schnell erkennen…

Manch einem Mensch fällt die Decke auf den Kopf, der kann nicht alleine die ganze Zeit in seiner engen Wohnung hocken. Und er hat psychische Problem. Oder braucht Medikamente. Ein nettes Wort, eine Geste, die die Einsamkeit durchbricht, kann wertvoll sein.

Andere sind illegal und wissen nicht wie sie unter Polizeikontrolle zum Einkaufen gehen können. Weil sie abgeschoben werden, wenn sie aufgegriffen werden. Die müssen von Ihren Nachbar*innen gedeckt und versorgt werden – ohne paternalistisches Gutmenschgetue.

Wieder andere sind alleinerziehende Frauen und wissen nicht wie sie über die Runden kommen und das mit den Kindern schaffen sollen. Keine Kita, keine Pause. Vor allem wenn dann auch noch die ganzen billigen Lebensmittel weggekauft wurden.

Der Nachbar/die Nachbarin mit Migrationshintergrund, oder ohne, denen der Job wegbricht, die ihren kleinen Laden nicht aufrecht erhalten können. Wie kann man sich hier unterstüzen?

Und wieder ganz andere Menschen leben eigentlich vom Flaschensammeln. So brutal ist der Kapitalismus, das wir uns daran gewöhnt haben ständig und überall Flaschensammler*innen zu sehen.  Und das sind nicht wenige. Von Trinker*innen, Obdachlosen, im Kapitalismus gestrandeten Menschen bis hin zu Rentner*innen, deren Ost- oder Westrente hinten und vorne nicht reicht, sammeln die Leute Flaschen. Viele sitzen jetzt da und verzweifeln stumm.

Dann wird eventuell die häusliche Gewalt ansteigen. Denn diese Erfahrung wurde schon in China registriert, als die Leute eingepfercht in Ihren Wohnungen waren und Männer die Frauen schlugen, mit denen sie zusammen lebten. Da darf nicht weggeschaut und weggehört werden. Wenn Ihr gut aufgestellt seid, greift selber ein. Schützt die Betroffene. Überlegt Euch was Ihr tun könnt, wenn ihr vor einem solchen Problem gestellt werdet.

Pfeift auf den Staat, pfeift auf viele seiner Instutitionen, pfeift auf die Obrigkeit, die eine Gesellschaft hervorgebracht hat, die ist wie die unsere. Soviel wertvolle Versuche von selbstorgansierten Strukturen wurden von der Polizei und der Politik zerstört. Oder eingekauft und dadurch zerstört (Davon zeugt u.a. diese Webseite). Schlimm, das wir überhaupt solche Texte schreiben müssen. Wir, die eine ganz andere solidarische Gesellschaft wollen, müssen Verantwortung für uns und andere übernehmen.

Wenn wir ein Netz der Solidarität schaffen wollen, dann geht es auch um die brutalen Folgen dieser kapitalistischen und patriachalen Gesellschaft und um Solidarität mit denen, die am härtesten betroffen sind. Schaut also was in Euren Kräften liegt und wie Ihr in Eurem Kiez, Stadtteil, Quartier etc. vorgehen wollt, was Euch bewegt, berührt  – ungeachtet Alter, sexueller Orientierung, Bildung, Hautfarbe, Religion etc. Ihr kennt Eure Nachbarschaft am besten und könnt überlegen was los ist, was gut zu tun wäre.

Denkt Euch ungewöhliche und kreative Sachen aus. Wartet nicht darauf das „Wir“ machen. Oder „Andere“. Ihr seid das „Wir“ oder die „Anderen“. Dies als Hinweis sich selber zusammen zu tun und nicht abzuwarten.

 

 

 

 

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Aus einer Info der Szenekneipe Syndikat

„Liebe Freund*innen, Gäste und Unterstützer*innen,

vor etwa 2 Stunden hat der Senat eine Verordnung „zur Eindämmung des
Corona-Virus in Berlin“ erlassen. Diese besagt u.A. die sofortige
Schließung aller Kneipen, Bars und Clubs ab heute, sowie das Verbot von
öffentlichen und nicht-öffentlichen Ansammlungen und Veranstaltungen ab
50 Personen.
(https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/rathaus-aktuell/2020/meldung.906890.php)

Wie schon in der letzten Mail erwähnt, tragen wir Verantwortung für
unsere Gäste. Generell und insbesondere weil es auch dort Menschen gibt,
die zu den Risikogruppen gehören. Auf unser abendliches Bier im Syndikat
können wir (wenn auch schweren Herzens) eine Weile verzichten, auf das
Syndikat als Ort jedoch nicht.

Deshalb finden wir es vollkommen unverständlich, dass trotz aller
einschneidenden Maßnahmen, bislang weiter am Räumungstermin am 17. April
festgehalten wird, obwohl alle Maßnahmen mindestens bis zum 19. April
andauern. So hat der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU)
via Twitter bereits mehrfach betont, das nicht die Räumung verboten /
abgesagt wird, sondern nur alle evtl. Gegenveranstaltungen.
(https://twitter.com/falkone1/status/1238407258754686976).

Das er dieses Ansinnen dann wirklich damit rechtfertigt, er sei
„verantwortlich für die Umsetzung von Recht und Gesetz“
(https://twitter.com/falkone1/status/1238431724645777412) ist angesichts
der faktischen Aufhebung des Versammlungsrechts und der weitreichenden
Einschränkungen des öffentlichen Lebens dabei mehr als blanker Hohn.

Uns ist die Ernsthaftigkeit des Corona-Virus durchaus bewusst und auch
wir würden bereitwillig unseren Beitrag leisten, um die explosionsartige
Verbreitung mit all den schlimmen Effekten für ältere und vorerkrante
Menschen zu verlangsamen. Aber wenn von diesen Einschränkungen
gleichzeitig Räumungen für die Interessen von Immobilien-Firmen wie
Pears Global ausgenommen sind, während gleichzeitig der legitime Protest
dagegen verboten werden soll, halten wir das für eine politische
Bankrott-Erklärung.

Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie uns unter all den
Pandemie-Einschränkungen unser Syndikat genommen werden soll und wir
keine Möglichkeit haben sollen, dagegen zu protestieren. Wir werden
unsere Mobilisierung zum 17. April weiter aufrecht erhalten, bis es eine
offizielle Absage dieser Zwangsräumung gibt. Wir wissen das es viele
Gäste, Freund*innen und Unterstützer*innen gibt, die dies genauso
skandalös finden und sich von etwaigen Versammlungsverboten nicht
abhalten lassen werden, an dem Tag der Räumung auf die Straße zu gehen
und sich zu versammeln. Da dies auch die Polizei Berlin wissen und
entsprechende Einsatzkräfte aufbieten wird, können wir davon ausgehen
das auch ohne bestehende Anmeldungen weit über 1000 Menschen an diesem
Tag im Schillerkiez zusammenkommen. Möchte der Bezirk Neukölln und der
Senat Berlin dies verhindern, wissen sie, was sie zu tun haben.

Alles andere als eine Absage der Räumung werden wir nicht akzeptieren.

Natürlich fordern wir nicht nur eine Absage unserer Zwangsräumung,
sondern konsequenterweise die Absage aller anstehenden Zwangsräumungen,
sowie ein Stopp aller Strom- und Wasserabschaltungen. Menschen können
nicht zuhause bleiben und / oder angemessene Hygienemaßstäbe einhalten,
wenn sie aus ihren Wohnungen geschmissen, oder ihnen Wasser und Strom
abgedreht wird. Und der Corona-Virus zeigt, das Orte der
nachbarschaftlichen Begegnung, Organisierung und Solidarität für
Krisenzeiten wichtiger sind, denn je.

Wir würden uns freuen, wenn ihr euren Unmut darüber den zuständigen
Stellen im Bezirk und auf Senatsebene kundtut und die Nachricht auf
allen Kanälen verbreitet.

Und lasst euch in diesen Zeiten nicht vereinzeln, sondern *zeigt euch**
**solidarisch untereinander* und insbesondere mit euren Nachbar*innen,
Kolleg*innen und Freund*innen, die besonders von Corona-Gefahren
betroffen, oder durch die Schul- und Kita-Schließungen und / oder durch
Job- und Auftragsverlust in ihrer Existenz bedroht sind.
Anlaufmöglichkeiten sind z.B. selbstorganisierte Telegram-Gruppen
solidarischer Nachbar*innen, etwa für ganz Neukölln
(https://t.me/nksdc), für den Schillerkiez
(https://t.me/schillerkiez_soli), für rund um die Leinestraße
(https://t.me/rundumdieleine), oder für Rixdorf
(https://t.me/rix_hilft).

Wie es mit den weiteren Terminen in den kommenden Wochen aussehen wird,
wissen wir nicht. Haltet euch diesbezüglich über alle bestehenden Kanäle
auf dem Laufenden.

Auf bessere Zeiten und den Erhalt des Syndikats.

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