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Warum machte 2020 die Stadtteilinitiative „Karla Pappel“ keinen Flohmarkt mehr auf dem Wagenplatz Lohmühle?

Vor einem Jahr gab es seitens einer Wagenplatzbewohnerin gegenüber einem Mitglied von Karla Pappel etwas, das wir – höflich ausgedrückt – als grenzverletztendes Verhalten bezeichnen. Die Person vom Platz eskalierte durch ihre Aktion einen bis dato persönlichen Konflikt im öffentlichen Raum und verwies ein Mitglied von Karla Pappel ohne Anlass des Flohmarktes. Wir als Stadtteilinitiative moderierten auf dem von uns veranstalteten Flohmarkt (im August 2019) zum Thema Verdrängung aus den Kiezen. Auch andere Menschen machten Beiträge am Mikrofon und waren eingeladen, als Besucher*innen spontan etwas zu erzählen. Dies war Teil des Konzeptes bei allen Flohmärkten, die Karla Pappel seit mehr als zwei Jahren (!) machten, und nicht unüblich.

Wir als Initiative Karla Pappel wollten mit dem Flohmarkt über die Szene hinaus Anlaufpunkt sein für ausgegrenzte Menschen mit wenig Geld. Wir wollten kein Ort für eine Szene-Blase sein, die sich selbst abfeiert und denen die anderen Menschen im Kiez egal sind. Wir wollten ein sozialer Ort für arme Leute sein, weil viele Orte im Kiez vor allem die neue Mittelschicht bedient und Arme über die Geldbörse ausgrenzt. Die Lohmühle fungierte einmal im Monat durch unserer Initiative als ein solcher Ort.

Das oben genannte Verhalten einer Person vom Wagenplatz betraf nicht nur die attackierte Person von uns, sondern auch uns als Gruppe und unser Engagement. Wir sind fassungslos über den verbalen Angriff und darüber hinausgehenden (!) Grenzverletzungen, seine nachträgliche Legitimierung und den Umgang damit. In Folge dessen, bis zur erhofften Aufklärung und Auflösung des Konfliktes stellten wir den Flohmarkt ein. Dem grenzüberschreitenden Verhalten lag ein persönlicher Konflikt zwischen den beiden involvierten Menschen zugrunde, dessen Austragungsort nicht der Flohmarkt als öffentlicher Ort sein sollte (auch hier ist nicht der Ort, die Einzelheiten zu wiederholen, auf Nachfrage auch mehr).

Warum wir keinen Flohmakt mehr machen, hat auch mit dem Agieren des Wagenplatzes in der Zeit danach zu tun. Zwar gab es seitens des Wagenplatzplenums den Wunsch nach einem moderierten Gespräch, aber dieses wurde mit Bedingungen verknüpft, das die Person von Karla Pappel bis zum Stattfinden des Gespräches dem Platz fern bleiben solle. Dafür gab es keine Begründung noch einen Grund. Anstatt dass das Plenum das Verhalten der Bewohnerin kritisierte oder zumindest problematisierte und/oder andere Möglichkeiten zum Gespräch oder zu einer Entschuldigung gesucht wurden (dann hätte man gemeinsam weitersehen können), wurde versucht die Person von Karla Pappel vom Wagenplatz fern zu halten, also quasi mit einem (kalten) Hausverbot zu belegen. Ein Teil des Plenums versuchte sogar, in die Autonomie unserer Gruppe einzugreifen und uns in die Auswahl unserer zukünftigen Moderationspersonen reinzureden. Unser Eindruck ist, dass bei der fadenscheinigen Begründung dafür eher alte Rechnungen einzelner eine Rolle spielten als der konkrete Anlass. Es ließ sich nicht klären, einen Raum um darüber zu reden, gab es nicht und wrde verweigert. Und für die von der Attacke betroffene Person wurde ebenfalls kein Raum hergestellt, die Mitwirkung an der Aufarbeitung der Lohmühle war leider gleich null.
Natürlich entscheiden wir als Gruppe darüber wie wir arbeiten und lassen uns da (aus Befindlichkeitsgründen anderer vom Wagenplatz) auch nicht reinreden.

Einige Menschen auf dem Platz beteiligten sich aus unserer Sicht in der Folge an einer Struktur des Mobbings gegenüber der Person von Karla Pappel. Wenige verhielten sich vermittelnder. Der Vorschlag seitens des Platzplenums, ein Gespräch mit Mediation zu unternehmen, den wir sehr begrüßt hatten, wurde dann aber einmal durch die Platzbewohnerin ohne Begründung abgelehnt bzw. blieb zum Zweiten (nach einer nochmaligen Anfrage der Person von Karla Pappel) gleich ganz unbeantwortet.

Auch Anfragen von der Gruppe „Karla Pappel“ nach einem Gespräch mit allen Bewohner*innen vom Platz liefen ins Leere, statt dessen wurde daraus ein Gespräch zwischen Karla Pappel und drei Delegierten gemacht. Die Drei hörten sich unsere Kritik durchaus an, aber eine Person leugnete den Vorfall auf dem Flohmarkt einfach und sprach der Betroffenen und uns die Wahrnehmung darüber ab, was wir alle miterlebt hatten. Das war es dann. Es hatte den Anschein als wolle man auch alles ins Leere laufen lassen. Diejenigen, die die Mobbingstruktur hauptsächlich getragen haben, blieben dem Gespräch einfach weg. Das ist eine typische Struktur für Mobbing: hinter den Kulissen erlaubt man sich alles (üble Rede, Ausgrenzung etc.), aber drauf angesprochen wird man nicht gerne und vermeidet solche Situationen. So entzieht mensch sich der Konfrontation mit der Verantwortung für die Gemeinheiten, die eine*r auch vor anderen zu verantworten hat, die Fragen dazu stellen und das ansprechen. Wir haben in dem Treffen Fragen an den Platz gestellt, aber es geschah dann nichts mehr. Der Platz hat keine Verantwortung übernommen, für das was von einer Person vom Platz veranstaltet wurde. Er hat auch für die Folge der Auseinandersetzung keine Verantwortung übernommen. Das ist keine Auseinandersetzung mit uns. Das war eine Farce und unwürdig.

Mag sein, das der Platz überfordert war oder in einer Verstrickung zur am Platz wohnenden Person stand, das ist bis dahin auch nachvollziehbar – der Umgang mit uns aber als Gruppe war unterirdisch und zerstörte die Grundlage des Vertrauensverhältnissen, das nötig gewesen wäre, unseren Flohmarkt in der Gesamtheit der Gruppe weiter zu betreiben, den wir auch zum Schutz (durch Öffentlichkeit) für die Lohmühle veranstaltet haben. Wir sind desillusioniert was die Strukturen auf den Platz betreffen und machen auch keine Versuche noch irgendwas zu klären. Dass die Auseinandersetzung ins Leere lief, dass mensch so mit Menschen umgeht, die einem aus persönlichen Gründen nicht passen – das ist nicht das wo wir hin wollen – und wie wir nicht mit Menschen umgehen wollen.

Dafür, dass wir seit mehr als zehn Jahren im Kiez aktiv sind, dafür dass wir viele Veranstaltungen auch auf der Lohmühle veranstaltet haben, ist der Umgang mit uns mehr als enttäuschend. Da im August 2020 plötzlich für einen Flohmarkt geworben würde und so getan wurde, als sei nie was gewesen (auch für die Besucher*innen nicht), ohne mit uns noch einmal Rücksprache zu halten, ohne die Konflikte, die wir zu klären versuchten, zu klären und wen von uns zu mobben, sehen wir uns veranlasst öffentlich auszusprechen: „Nein, der Flohmarkt hat mit uns nichts mehr zu tun“.

Das was wir damit verbunden haben, die Leute die wir immer eingeladen haben, die Leute die wir als politische Stadtteilini erreicht haben, das ist für diesen Ort verloren. Es tut uns sehr leid um die Gäste, die sich fest auf uns stützen konnten und denen wir gute Bedingungen stellten, ein paar Euros zu verdienen, sich zu treffen, sich willkommen zu fühlen, unsere Kuchen zu naschen, die wir mit viel Liebe gemacht haben. Wir haben angefangen Menschen persönlicher kennen zu lernen, die uns dort nicht mehr vorfinden werden. Und die wir nicht so einfach wieder treffen und die ohne uns wahrscheinlich auch nicht mehr dort hingehen, weil wir sehr spezielle Werbung gemacht haben.

Ein sozialer Ort ist wegen einem unmöglichen Umgang mit einem Konflikt zerstört worden. Es tut uns auch leid um die ein oder andere Person auf der Lohmühle mit der wir ein gutes Verhältnis hatten. Und wir befürchten, dieser Umgang ist durchaus in vergleichbaren Strukturen so üblich und wird als Umgangsform kultiviert. Aber das macht es nicht richtiger. Wenn Orte, wie die Lohmühle Teil einer emanzipatorischen Struktur sein wollen und dafür einen öffentlichen Raum stellen wollen dann liegt da noch einer weiter Weg vor uns – denn hier fand das Gegenteil von emanzipatorischen Umgang mit Konflikten statt.

Es ist traurig, aber so sind die Strukturen in der Lohmühle gerade für uns. Wir lassen uns so nicht behandeln.

Wir sind als Gruppe unterschiedlich aber für alle ist klar, unter den Bedingungen machen wir dort keinen Floh-markt mehr. Stadtteilinitiative Karla Pappel gegen Mieterhöhung & Verdrängung nicht nur in Alt-Treptow

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Karla Pappel veranstaltet wie jeden ersten Sonntag in den warmen Monaten einen Flohmarkt. Als Begegnungsort und Möglichkeit sich auszutauschen wo es im Kiez brennt, oder wie man sich gegenseitig unterstützen kann.

Diesmal gehen wir das ganze wieder etwas politischer an. Es wird ein offenes Mikrofon geben. Wer was zu sagen hat, was gerade so los ist im Kiez bekommt das Mikrofon.

Uns alle interessieren die miesen Vermieter, die aktuelle Mieterhöhung,  neue Investoren, Anekdoten, erfolgreiche Kämpfe, Termine usw. Oder nicht?

So haben wir ein Forum uns gegenseitig über die neusten Entwicklungen informiert zu halten und gemeinsam auch was dagegen zu unternehmen. Keine Anmeldung erforderlich.

Wie immer Kaffee und Kuchen. Standgebühr gegen Spende oder Kuchen. Keine Baugruppenfuzzies, Investoren und factory-Deppen.

Wagenplatz Lohmühle von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr

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Offenes Karla-Pappel-Treffen

Es ist wieder Zeit für ein offenes Treffen.

Wir sehen uns am Mittwoch den 16. August um 19.00 Uhr, wie jeden dritten Mittwoch im Monat, im Loesje, Karl-Kunger-Str. 55.

Ein offenes Treffen für alle, auf dem wir Anliegen im Stadtteil Alt-Treptow besprechen. Zum Beispiel um den nächsten Flohmarkt im September zu planen oder um uns über Aktivitäten in anderen Kiezen auszutauschen, die wir unterstützen wollen. Oder, was sonst so für euch ansteht.

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