“ BERLIN taz | „Zwangsversteigerungen stoppen“ – unter diesen Motto rufen MieterInnen der Karl Kunger Straße 7 (KK7) in Treptow am Dienstag ab 19.30 Uhr zum Kiez-Walk auf. „Vor etwa 5 Wochen haben wir erfahren, dass unser Haus versteigert werden soll. Seitdem treffen wir uns jeden Montag zur Hausversammlung“, sagte eine MieterIn zur tat über das Engagement eines Teils der BewohnerInnen.
38 Mietparteien wohnen in dem Gebäude. (…) Sie wollen die Zwangsversteigerung des Hauses verhindern, die für den 23. August im Amtsgericht Köpenick anberaumt ist. (…)
Nach einer Versteigerung fürchten die BewohnerInnen Mieterhöhung und Verdrängung. Ihre Befürchtungen werden verstärkt, weil sich die Immobilienfirma Salaground Invest GmbH in das Haus eingekauft hat und diese auch den Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt hat. Die Firma wird auf der konzernkritischen Webseite Padowatch in das Firmengeflecht des berüchtigten Padovicz-Imperiums eingeordnet.
Aktiven MieterInnen in Berlin ist der Name Salaground nicht unbekannt. So finden sich auf der Homepage der Kreuzberger Stadtteilinitiative Bizim Kiez Berichte von MieterInnen der Görlitzer Straße 49 über Verdrängungsversuche der Firma aus dem Jahr 2013-14. Der Planungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Kreuzberg-Friedrichshain hatte allerdings die Baupläne des Investors damals abgelehnt.“ (…) So gibt es laut Taz: „Berichte von Protesten von BewohnerInnen aus der Neuköllner Weserstraße 207 gegen Bauvorhaben der Salaground. Auch diese waren letztlich erfolgreich.
Das motiviert die MieterInnen in der KK7. Transparente gegen ihre Verdrängung mussten sie nach einer Drohung mit Verwarnung durch die Hausverwaltung abhängen. (Anmerk. Karla Pappel: Fotos in unserem Bericht hier. ) Jetzt kann man aber in der Nachbarschaft zahlreiche Transparente mit der Parole „Solidarität mit der KK7“ lesen.
Der Kiezspaziergang am Dienstag soll von dem Haus auch zur nahen Krüllstraße 12 ziehen, das Padovicz gehört. Auch dort wehrten sich MieterInnen seit Jahren. Zum Abschluss des Kiezspaziergangs soll der Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ gezeigt werden, der schon 2014 dokumentierte, wie sich im Kunger-Kiez die Stadtteilinitiative Karla Pappel gegen Gentrifizierung und Verdrängung wehrte.“
Vollständige Fassung des Taz -Artikels siehe unseren Link oben zum Artikel
Unsere Webseite bezeugt viele Kämpfe von über zehn Jahren. Wir schließen uns in Wut dem Trauerzug an.
TRAUERZUG am 05.12
„Wir haben in den letzten Jahren zu viel verloren. Unsere Wunden und Verluste sind riesig: Mieter:innen verlieren ihre Wohnungen, Kieze ihre Nachbar:innen, Menschen ihr Leben. Zelte werden abgeräumt und von der BSR entsorgt, selbstorganisierte und unkommerzielle Projekte rausgeschmissen, Strukturen vernichtet, Existenzen zerstört. Täglich erleben wir, dass uns mit bürokratischer, kapitalistischer und staatlicher Gewalt genommen wird, was wir zum Leben brauchen. Die Wut ist groß – aber auch die Trauer über die, die nicht mehr da sind und über das, was nicht mehr da ist.
Was diese Verluste umso schmerzhafter macht ist die Tatsache, dass die meisten von ihnen vermeidbar gewesen wären: Durch ein Grundrecht auf Wohnen, durch eine menschenwürdige Bleibe für Alle, durch ein Recht auf Selbstbestimmung. Wenn Wohnraum keine Ware wäre! Wir haben so unterschiedliche persönliche Geschichten zu erzählen, aber alle sind Teil einer zusammenhängenden Gesamtscheiße namens Kapitalismus. Aber Kapitalismus ist kein Schicksal!
Unsere Wut bringen wir immer wieder zusammen auf die Straße, mit der Trauer sind wir zu oft allein. Warum? Wie die Wut kann auch die Trauer Menschen verbinden. Gemeinsam zu trauern kann neue Kraft geben!
Wir wollen diese Trauer sichtbar machen! Wir wollen durch die Straßen ziehen und von den Menschen erzählen, die wir verloren haben und von den Orten die uns fehlen. Ob leise oder laut, wütend oder nachdenklich, mit Geschichten oder Musik – all das wird an diesem Tag Platz haben. Unsere kollektive Trauer ist ein Zeichen für jede*n von uns – „wir sind füreinander da!“ – und zugleich ein politisches Signal: „Wir sind viele! Wir sind traurig, aber nicht ohnmächtig! Wir sind vernetzt und miteinander solidarisch!“
Der Trauerzug beginnt am 5.12.21 um 12 Uhr an der Warschauer Brücke (Nordseite) und endet an der Rummelsburger Bucht in der Kynaststraße.
We’ve lost too much in the last years. Our wounds and losses are tremendous: people lose their homes, neighbourhoods their neighbours, people their lifes. Tents get evicted and thrown away by BSR, self-organized and non-commercial projects kicked out, structures and existences destroyed.
We experience on a daily basis what we need to survive to be taken away from us with violence caused by capitalism and the state.
Not only the rage is huge – but also the grief for the ones who are gone and for that which is not there anymore.
Even more painful is the fact that most of it would have been avoidable. With the fundamental right to housing, with a humane place to stay for all of us, with the right to autonomy beyond profit and bureaucracy. If only housing wouldn’t be a business.
We all have so many different personal stories to talk about, but all of them are part of the massive piece of shit called capitalism. Capitalism is no fate, but a system of crisis, which comes closer to its end day by day.
We bring our rage to the streets again and again, but the grief we carry alone most of the time. Why? Like rage, also grief can unite people. Grieving and remembering collectively can give new strength. We want to make that grief visible. We want to march through the streets, talk about people we’ve lost and places we miss. If silent or loud, enraged or thoughtful, with stories or music. For all of that there will be space.
Our collective grief is a sign for all of us that „we are there for each other“ – and a political statement at the same time. We are many! We are sad, but not powerless. We are connected and in solidarity with each other.
The mourning march starts on the 5th of December at 12 o’clock at Warschauer Brücke (north side) and it ends at Rummelsburger Bucht in Kynaststraße.
//// Tract pour le cortège funèbre du 05.12.2021 ////
Nous avons perdu beaucoup de choses ces dernières années. Les blessures qui subsistent sont énormes. Les gens ont perdu leurs maisons, les quartiers ont perdu leurs voisins, les sans-abri perdent leur vie. Les tentes sont éliminées par le BSR, des projets auto-organisés et non commerciaux sont rejetés, des structures détruites et des moyens de subsistance anéantis.
Chaque jour nous voyons que ce dont nous avons besoin pour vivre nous est enlevé par la force.
Ce qui est encore plus douloureux, c’est que la plupart de ces pertes auraient pu être évitées. Par le biais d’un droit fondamental au logement, un lieu de séjour digne pour chacun d’entre nous, un droit à l’autodétermination, loin du profit et de la bureaucratie.
La colère est grande – la tristesse pour ceux qui ne sont plus là, pour ce qui manque aussi.
C’est souvent la colère qui rassemble les gens dans la rue. (Avec le chagrin que nous sommes pour la plupart seuls ??? cela veut dire : avec le chagrin que chacun porte en soi.?) Mais cela doit changer. Comme la colère, le chagrin peut relier les gens, être partagé et être rendu visible. Faire son deuil et se souvenir ensemble peut donner une nouvelle force. C’est pourquoi nous voulons faire descendre ensemble ce sentiment de vulnérabilité dans la rue. Parlons publiquement des personnes que nous avons perdues et des lieux qui nous manquent.
Ecoutons-nous les uns les autres. Que ce soit à voix basse ou forte, en musique ou en silence. Le cortège funéraire de ce jour doit faire de la place pour tous. Car ce sont les histoires, les émotions et les relations qui nous lient à ces lieux et qui nous distinguent des investisseurs.
Nous sommes nombreux ! Nous sommes tristes ! Nous sommes là les uns pour les autres ! Venez au cortège funèbre commun le 05.12.2021. A la fin, repas et vin chaud pour tous.
W ciągu ostatnich kilku lat straciliśmy wiele. Rany, które pozostały, są ogromne: ludzie tracą mieszkania, dzielnice swoich sąsiadów, bezdomni – życie. Namioty są rozbierane i usuwane przez BSR, niekomercyjne projekty odrzucane, niszczy się struktury oraz podstawy ludzkiej egzystencji. Każdego dnia doświadczamy, że to, co jest nam potrzebne do życia, odbiera nam się siłą.
Jeszcze bardziej bolesne jest to, że większości z tych strat można było uniknąć: poprzez podstawowe prawo do mieszkania, do godnego miejsca pobytu dla każdego z nas, poprzez prawo do samostanowienia z dala od zysków i biurokracji.
Gniew jest wielki – lecz smutek z powodu tych, których już nie ma, z powodu tego, czego brakuje, również!
Często to właśnie złość gromadzi ludzi na ulicach. Z naszym smutkiem zwykle zostajemy sami.
Ale tak nie musi tak być! Podobnie jak gniew, smutek może również łączyć ludzi. Wspólne opłakiwanie i wspominanie może dać nową siłę.
Dlatego właśnie chcemy wspólnie przenieść to delikatne uczucie na ulicę. Opowiedzmy sobie o ludziach i miejscach, za którymi tęsknimy, posłuchajmy siebie nawzajem. Czy to cicho, czy głośno, przez muzykę, czy w ciszy, w kondukcie pogrzebowym będzie przestrzeń na wszystko.
Bo to właśnie historie, emocje i relacje łączą nas z tymi miejscami i odróżniają od inwestorów. Jest nas wiele! Jesteśmy smutni! Jesteśmy tu dla siebie nawzajem! Przyjdź na wspólny kondukt pogrzebowy 5 grudnia. Po spotkaniu zapraszamy na gorącą zupę i grzane wino.
В последние годы мы многое потерялиб раны этих потерь велики. Люди теряют свои дома, дворы своих соседей, бездомные люди свою жизнь. Палатки разобраны сортирующими мусор организациями, некомерциальные, самоорганизованные проэкты разогнаны, структура разрушана, экзистенция уничтожена. Мы ежедневно сталкиваемся с насилием, которое отбирает у нас то что нам для жизни необходимо. годы.
Смятение велико – оплакивание тех, кого с нами больше нет и кого нам не хватает!
Зачастую именно эта ярость сводит нас вместе на улицу. В своей скорби мы также в большинстве одни. Осознание слабых мест и уязвимостей получает в наше время меньше внимания чем оно того заслуживает.
Но так оставаться это не должно. Несправедливость может также объединять людей в выведении социальных проблем на видимый уровень. Наше объединение может дать нам больше сил и новые идеи. Присоединяйтесь и рассказывайте публично о тех кого мы потеряли, прислушивайтесь к друг другу. Тихо или громко, с музыкой или в тишине всему должно быть свое место в этот день. Потому что есть история, отношения, эмоции, которые объединяют нас с этими местами и отличают нас от инвесторов.
Нас много! Мы в трауре! Мы друг другу опора!
5.12 состоится траурная процессия, присоединяйтесь! После процессии есть теплая пища и глювейн.
KINOVORFÜHRUNGEN VON SEHR VIELEN SPANNENDEN FILMEN ZUM THEMA AUS 100 JAHREN!
Auch mit dabei: „Verdrängung hat viele Gesichter“
WOHNEIGENTUM IST DIEBSTAHL !
Die grün-konservative und linke Mittelschicht tut so als könne sie kein Wässerchen trüben. Dabei stehen sie auch in diesem für den Bau von Eigentumswohnungen. Folglich für knallharte Verdrängung.
Lohmühlenstr/Ecke Kungerstr und Zwillingshaus in der Lohmühlenstr, Schmollerplatz 1 und Krüllsstr, Kiefholzstr und Kungerhöfe in der Karl-Kunger-Str und viele mehr. Sie haben diesem Kiez die Verdrängungsspirale angeheizt. Sie haben den Kunger-Kiez zu geschissen mit sogenannten Baugruppen. Sie haben sich eindeutig auf die andere Seite der Barrikade gestellt – gegen Menschen mit wenig Geld. Und gegen Mieter*innen, die um bezahlbare Mieten fürchten müssen. Und sie tun generell ganz freundlich während sie andere verdrängen. In dem fetten Biosupermarkt, der LPG, kann man sie sehen, wie sie mal kurz mit der Karte für 100 Euro ihren Einkauf in das Lastenrad packen oder in den SUV.
Der Film erzählt aus der Zeit, als die Baugruppen die Vorreiterfunktion für Aufwertung, Verdrängung und Ausgrenzung im Kiez übernommen haben. Dieser Film ist auch ein Dokument über den Widerstand dagegen. Unter Historiker*innen gilt der Film nun als ein Zeitdokument.
Unser Widerstand gegen diesen Prozeß der Egoisten und Egoistinnen, sich auf Kosten Anderer hier breit zu machen, war nicht umsonst. Wir haben viel gelernt über die Menschen, die sich Ökos nennen und auf der anderen Seite der Barrikade stehen. Sie hingen sogar während der Pandemie Transparente raus, auf denen steht: „Leave no one behind“. Diese widerliche Heuchelei fällt vielen noch hier lebenden Menschen auf, denn sie haben ja längst viele Menschen „behind“ gelassen. Wenn dann die „weiße Mittelschicht“ auf den Balkons stand und wild rumklatschte – sowie es in Friedrichshain eine sogenannte Baugemeinschaft praktizierte- dann nicht wegen der Pflegekräfte, sondern weil sie sich ganz toll finden.
Dieser Film und eine Analyse des Milieus und andere Filme könnt Ihr im Rahmen der Vorführreihe „Schon wieder Wohnungsnot“ anschauen.
VERDRÄNGUNG HAT VIELE GESICHTER Dokumentarfilm 94 min über Alt-Treptow
SONNTAG 31.8.2019 um 16.00 Uhr
auf dem Gelände der Dragonale (Mehringdamm) mit Filmgespräch
„Verdrängung hat viele Gesichter“
Berlin. Verwilderte Brachen am ehemaligen Mauerstreifen. Motorsägen und
Baukräne. Neubauten, Eigentumswohnungen und steigende Mieten. Ein
kleiner Kiez zwischen Ost und West. Zwischen versteckter Armut,
Wagenburg, Altmieter*innen und der neuen öko-konservativen Mittelschicht,
Hipstern und Architekt✳innen. Auf engstem Raum wird ein Kampf
ausgetragen. Von Gesicht zu Gesicht. Direkt. Ohne Blatt vor dem Mund.
Ängste artikulieren sich. Wut verschafft sich Ausdrucksformen. Ein Kampf
um Millimeter. Um den Kiez. Um Würde. Und um das eigene Leben.
https://www.dragopolis.de/category/dragonale/
Der Film ist auch umsonst im Netz :
https://archive.org/details/verdraengung-hat-viele-gesichter-film
Am Vorabend einer absurden Wahl – denn wer vertritt uns besser als wir selbst – macht Karla Pappel/Media Spree versenken eine Videokundgebung. Alle Menschen die den Film noch nicht gesehen haben, haben jetzt die großartige Chnace es zu tun.
Ort: Lohmühlenstraße Ecke Kiefholzstraße unter der Hochdamm-Brücke
Zwei kleine Vorfilme zum Thema „Mediaspree versenken!“ und Dokumentarfilm: „Verdrängung hat viele Gesichter“
Inhalt des Dokumentarfilms:
Fünf lange Jahre hat der Film exemplarisch für Berlin in Alt-Treptow die Verdrängungsprozesse akribisch dokumentiert. Mieterhöhungen, Neubauten und Eigentumswohnungen bilden den Hintergrund. Existenzängste, finanzielle Not, Traurigkeit, Wut und auch Widerstand verdichten den Film zu einem sozial berührenden Erlebnis. Der abstrakte Begriff „Gentrifizierung“ wird fast nebenbei entkleidet. Und in dem Film sieht man auch gut wer diejenigen sind, die hier die Mieten in die Höhe getrieben haben.
Kommt vorbei zum Filmabend! Mit Chips und Popcorn.
Samstag, 17.09.2016, 19 Uhr, Lohmühlenstraße Ecke Kiefholzstraße unter der Hochdamm-Brücke
Wir möchten Euch auf einen neuen Dokumentarfilm hinweisen. Er hat eine ziemlich starke Rezension in der Süddeutschen Zeitung bekommen und verspricht ein wichtiger Film zu werden, mit dem wir auch vielleicht politisch arbeiten können. Ähnlich wie „Verdrängung hat viele Gesichter“ nimmt er sich auch der Gegenseite an. Der Einblick ist insofern wichtig als das uns vor Augen geführt wird, dass ein Wunschzettel an die Politik oder gar an Investoren völlig an der Sache vorbei geht.
Andreas Wilcke ist für diesen Film und dessen Unabhängigkeit einen weiten Weg gegangen und es ist supertoll das er ihn jetzt draußen hat.
Ich möchte Euch ganz herzlich zur Berlin-Premiere meines Films „Die Stadt als Beute“ am Donnerstag den 1.9. im Freiluftkino Kreuzberg (hinter dem Bethanien) einladen.
Würde mich Sehr freuen, Euch dort begrüßen zu können.
Synopsis:
Von London bis New York gilt Berlin plötzlich als “the place to be“. Das weckt Begehrlichkeiten. Jeder will hier wohnen und viele wollen sich hier eine Wohnung kaufen, die – verglichen mit „zu Hause“ – spottbillig ist. Ehemaliger staatlicher Wohnungsbestand wird privatisiert und Mietwohnungen werden zu Eigentum. Welten prallen aufeinander und Paralleluniversen tun sich auf.
Andreas Wilcke hat diesen Vorgang vier Jahre lang durchleuchtet. Mit seiner Kamera ist er überall in der Stadt unterwegs; befragt die verschiedenen Akteure, begleitet Makler, Investoren und Kaufinteressenten bei der Schnäppchenjagd und Mieter beim Gang durch die Institutionen. Der Zuschauer ist quasi live dabei, wenn im Zeitraffertempo eine ganze Stadt umgekrempelt wird.
Am 11.5. gibt es um 20.00 Uhr in der Friedelstrasse54 eine Filmveranstaltung mit dem Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ : Karla Pappel ist Mitveranstalter*in
Film + Diskussion
Mit dem Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ und anschließender Diskussion um „Radikale Stadtteilarbeit und Verankerung im Zusammenhang mit unseren Freiräumen/Friedel“. Ein Film über Verdrängung und Widerstand im Nachbarkiez. Unter anderem wird der Widerspruch zwischen Bionade-Bourgeoisie, linker Mittelschicht und Menschen am Existenzminimum bis zur Schmerzgrenze aufgefächert. Die Eigentumsbildung als Angriff auf eine lebenswürdige Stadt wird in ihren sozialen Auswirkungen nachgezeichnet.
Karla Pappel Treffen ist am 18.5. um 19.00 Uhr wie immer in Loesje, Karl Kunger Str 55, Alt Treptow – Jeden dritten Mittwoch im Monat
Eine kleine Info zu dem Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ und der Baugruppenmesse „Experimentdays“. Dort lief der Dokumentarfilm über den Kiez. Unten eine Besprechung zum Thema aus der Filmcrew…
„Hallo Liebe Leute,
manchmal berichten wir einfach nicht von all den Vorführungen, weil wir schlicht keine Zeit hatten was zu schreiben. Erlaubt mir spannende Ereignisse auch rückwirkend mitzuteilen …
Ihr erinnert Euch? Wir haben den Film ja kürzlich auf der Berliner Baugruppenmesse platzieren können. Zwar nur in Ausschnitten, aber immerhin. Die Friedrich-Ebert-Stiftung wollte den Film richtiggehend (aber erfolglos) blockieren und verhindern. Weil: „Anti“. Das zeigt sehr schön das kaputte Demokratieverständnis dieser SPD-geführten Stiftung.
Doch ungefähr 20-30 Menschen haben sich für den Film und die Diskussion aufgeschlossen gezeigt. Ich hätte erwartet, dass uns dort die Fetzen um die Ohren fliegen. Aber die Architekten der Baugruppen verdrückten sich dezent. Und das Publikum war weit kritischer als erwartet. Es gab Leute die sich explizit bedanken, das wir mit dem Film einen Contrapunkt setzen – weil ihnen die „Experimentdays“ viel zu unkritisch seien.
Alles in Allem: Gut das wir es gemacht haben.
Zum Beispiel den gentrifizierenden Architekten und Baugruppenbesucher*innen inhaltlich auf die Pelle zu rücken. Und das wir mit unserer Kritik richtig liegen zeigte sich in der Vergangenheit auch daran, als sich von den Baugruppenbauenden Taz-Journalist*innen niemand gewagt hat mit uns aufs Podium zu setzen. Eigentlich ein Armutszeugniss.“
Aktuelles Programm der Gentrifizierungs-FREI-tage für Alt-Treptow, angrenzendes Neukölln und Kreuzberg
Wagenburg Lohmühle, Lohmühlenstrasse 17 , 12435 Berlin
29.5. Freitag:
18.30 Uhr Wagenburg Lohmühle
GentrifizierungsFREItage – Diskussionsveranstaltung zu Öffentliche Massenbesetzung
Wir werten die ersten Schrittversuche von „Besetzen statt Räumen“ aus, um über die nächsten Schritte zu diskutieren. Wie geht’s weiter mit der Idee einer stadtpolitischen Offensive und breit verankerter Massenbesetzungen?
Eine politische Auswertung der Kämpfe: Ohlauer Straße, Cuvrybrache, Beermannstraße, Allmende …
Kurze, knackige Beiträge mit anschliessender Diskussion: -Aktueller Stand der Besetzungsbewegung Berlin -Besetzen statt Räumen aus Sicht der ehemals besetzten Kleingärten Beermanstr.24 -Allmende – Was war die Erfahrung einer angekündigten Besetzung? Chancen und Fehler? -Stadt von Unten, Ansätze für Interventionen
Mit der Stadtteilinitiative Karla Pappel und Menschen aus dem Film und drum herum. Im Anschluss lockere, politische Auswertung des Dokumentarfilms und seiner bisherigen Wirkung. Und kleinen Anekdoten. Und kleine Feier.
30.5. Samstag:
10.30 Uhr Aufbretzeln auf der Wagenburg Lohmühle für:
11.00 Uhr GentrifizierungsFREItage: Zombies on Wheels – Stadtteilführung mit Rad Wilde Stadtteil(ver)führung mit Fahrrädern durch den Kiez: Zombies, Proleten, Bettler*innen, Gammler*innen, Psychos, Lumpenproletriat, Bürger*innen, Schlampen etc. besuchen die „Schönen und Reichen“. Eat the rich. Kreatives Aufbretzeln angesagt.
13.00 Uhr Kaffee und Kuchen. Genossenschaftsmitglieder*innen informieren über ihren Widerstand gegen die WBV-Neukölln. Die Bewohner*innen weigern sich die Wohnungen zu verlassen. Nach Plänen des Vorstands soll ihr Haus abgerissen werden und einem teureren Neubau weichen. Heidelberger Str 15-18, Neukölln
15.00 Uhr bis 19.00 Uhr (Wagenburg Lohmühle – weiteres vor Ort)
Verschüsselungsworkshop mit Cryptopartykollektiv – bitte Laptop und alle Fragen mitbringen … Stadtteilinitiativen stehen unter Beobachtung der Bullizei und des Verfassungsschmutz. Zeit endlich Konsequenzen zu ziehen und die Kommunikation zu schützen.
18.00 Uhr Wagenburg Lohmühle
Hier kocht die Wut! Essen für Arme und Andere. Viele Leute sparen mittlerweile im Kiez am Essen, um sich die Miete noch leisten zu können! Dem setzen wir die Solidarität und Widerstand entegegen. Gegen Vereinzelung und Verdrängung! Umsonst, von der Gerüchteküche/Karla Pappel.
19.00 Uhr Wagenburg Lohmühle GentrifizierungsFREItage – Diskussionsveranstaltung. Milieuschutz & Umwandlungsverordnung Nun kommt der „Milieuschutz“ und die „Umwandlungsverordnung“ auch für Teile von Alt-Treptow. Was bringt uns das und was nicht? Erfahrene Aktivisten aus anderen Kiezen geben einen Überblick. Mit Diskussion.
21.00 Uhr Film: Wagenburg Lohmühle
buy buy – Sankt Pauli (Filmemacher*innen und Aktivsitin kommen). Auch in Hamburg tobt der Ausverkauf der Stadt. Ein Einblick in dortige Kämpfe anhand der ESSO-Häuser.
23.00 -Uhr Wagenburg Lohmühle GentrifizierungsFREItage Publikumsfilm Wir haben drei Filme zur Auswahl, Wir haben drei spannende Filme – Ihr, das Publikum, entscheidet!
31.5 Sonntag:
14.00 -18.00 Uhr Wagenburg Lohmühle Workshop für Alle – Mapping von Alt-Treptow – mit Orangotango und Karla Pappel: Orte des Widerstands, Hausbesetzer, Gentrifizierer, Mieter*innen im Widerstand, Projekte, Architekten, Gute Orte, Beratungen. Jede Geschichte zählt. Über jeden fiesen Vermieter. Über Eigentumswohnungsbesitzer*innen, über illegale Ferienwohnungen… Komm vorbei und trag Deine Infos ein. Daraus wird unter anderem eine interaktive Webseite erstellt – die uns stärken soll. 15.00 -18.00 Uhr Wagenburg Lohmühle Berliner Ratschlag Stadtpolitische Gruppen/Initiativen treffen sich und koordinieren Aktivitäten Ab 14.00 Uhr Kaffee und Kuchen / Soli für Karla Pappel
Wir zitieren gleich aus einem Bericht über die Kiezpremiere. Vorab müssen wir ergänzend erwähnen, das die anwesenden Baugruppenmitglieder nicht nur um ihre moralische Reinwaschung bemüht waren – und die Konsequenzen ihres Handelns ignorierten. Sie haben mit ihrer erneuten Zurschaustellung ihrer Betroffenheit und Abwehr von Kritik soviel Raum ergriffen, das andere Leute die sie betreffenden Fragen gar nicht haben vorbringen können. Vor allem aus den ärmeren Schichten sind einige Leute vorzeitig gegangen, die keine Lust auf das „Baugruppengequatsche“ hatten. Das mag zwar an dem Konzept der Veranstalter*innen des „Filmkollektives Schwarzer Hahn“ gelegen haben, die auch von Baugruppenseite gelobt wurden für den Film – aber den Film im Kern seiner Aussage haben viele doch nicht verstanden oder verstehen wollen.
Zitat
„Am Mittwoch den 5.11.2014 fanden sich im Circus Cabuwazi, Bouchestr 74 über 150 (!) Menschen aus Alt-Treptow und angrenzenden Stadtteilen zum Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ ein.
Alle unterschiedlichen Positionen wurden nach dem Film Raum gegeben und konnten sich somit zur Diskussion stellen. Die große Beteiligung zeigt erneut, das der Film ein Diskussionsbedürfnisses aufmacht. Erwartungsgemäß kam es in dem Kiez zu einer inhaltlichen Kontroverse über die massive Baugruppenkonzentration in Alt-Treptow und deren Anteil an Mietsteigerung und Verdrängung. Anwesende Baugruppenmitglieder waren bemüht den Zusammenhang von Eigentumsbildung und Aufwertung bei gleichzeitiger Verdrängung von armen Bevölkerungsschichten und Besitzlosen zu relativieren. Kenntnisreich wurde dies von der Mehrzahl der Anwesenden mit Fakten widerlegt.
Im Vorfeld gab es eine Armenküche mit kostenlosem Essen. Mindestens Fünfzig Menschen nutzten das gemeinsame Essen zum Austausch und Kennenlernen. Informationen gingen über den Tisch wie heiße Suppen. Unterstützt wurde die Initiative von „Robin Wood“, „Stadtteilinitiative Karla Pappel gegen Mieterhöhung & Verdrängung“, BewohnerInnen der Beermannstraße gegen die A 100, der „Gerüchteküche“ und anderen.“