Liebe Nachbar*innen,

Innensenatorin Spranger und Bürgermeister Wegner behaupten, um den Görlitzer Park für Anwohner*innen zurück zu gewinnen und sicherer zu machen, bräuchte es einen Zaun um den Görli sowie eine nächtliche Schließung. Aber das ist Quatsch!

Denn wir Anwohner*innen und mehrere zehntausend Menschen nutzen den Görli bereits das ganze Jahr: zum Grillen, zum Joggen oder die Sportangebote, die Kinderspielwiese, im Sommer zum Chillen, im Winter zum Schlitten fahren, beim Wintermarkt oder um von Neukölln nach Friedrichshain und von Kreuzberg nach Alt-Treptow zu kommen!

Und wir wollen den Görli auch in Zukunft ohne Einschränkung nutzen! Deshalb werden wir ihn uns auch nicht wegnehmen lassen.

Ja, es gibt Drogenhandel, Drogenkonsum, Gewalt und Obdachlosigkeit im Kiez, aber ein Zaun hilft keiner Frau vor Gewalt, ein Zaun hilft keiner einzigen wohnungslosen Person, ein Zaun macht die Situation von Drogenkonsument*innen nicht besser und was ein Zaun gegen Drogenhandel bewirken soll, bleibt ein Rätsel.

Hier wollen sich schändliche Politiker*innen wieder mal auf Kosten der ärmeren Bevölkerung profilieren.

Mit einem Zaun wird kein einziges der Probleme im Kiez gelöst. Allen Anwohner*innen und Nutzer*innen wird stattdessen ein öffentlicher Raum genommen und die Probleme werden sich nach einhelliger Meinung von Expert*innen in die Umgebung verlagern!

Um Folgen von Drogenkonsum & Obdachlosigkeit zu lindern, braucht es Aufenthalts- und Übernachtungsangebote, Konsumräume und aufsuchende Sozialarbeit!

Um dem Drogenhandel etwas entgegenzusetzen, braucht es Lebens-Perspektiven und eine Arbeitserlaubnis!

Um sexualisierter Gewalt zu begegnen, hilft kein Zaun: männliche Rollenbilder und patriarchale Machtstrukturen müssten reflektiert und verändert werden!

Anstelle von Populismus und Zäunen fordern wir, das Geld (mehr als zwei Millionen Euro!) für soziale Projekte sowie die Umsetzung des Handlungskonzepts, das über Jahre von Anwohner*innen, Expert*innen und Bezirk erarbeitet wurde, einzusetzen.

Wir wollen soziale Lösungen für soziale Konflikte! Wir wollen keine Politiker*innen die auf unsere Kosten Lösungen anbieten, die keine sind.

Der Görli bleibt auf! Und das meinen wir auch so.

Demonstration: 24. Februar, 14 Uhr, Platz ohne Namen/Wrangelkiez (Falckensteinstr. 14)

Mehr infos unter https://wrangelkiezunited.noblogs.org/2091-2/#more-2091

Diesmal ist die Rede von dem Immobilienunternehmen Salaground. Sie halten einen Anteil an der Karl-Kungerstr. 7 den sie der Erbin einer Erbengemeinschaft abgekauft haben und lassen es zu einer Zwangsversteigerung kommen. 
Die Absicht ist klar. Die Erbengemeinschaft, die noch Anteile an dem Haus hält, soll enteignet werden. Die Zwangsversteigerung zielt vordergründig darauf ab dass die Salaground ihre Anteile ausgezahlt bekommt. Aber das eigentliche Ziel ist es das ganze Haus an sich zu reißen. Ein Renditeprojekt aus dem sich Geld heraus pressen lässt.

In diesem Setting treffen wir auf einem Menschen, der in der Stadt von vielen Menschen zutiefst verachtet wird für seine bösartige Verdrängungspolitik und Geldgier: Padovicz. 
Seine Machenschaften müssten im juristischen Sinne als kriminell geahndet werden. Menschlich wird er und sein Clan von vielen Menschen sowieso als verbrecherisch wahrgenommen.
Hier im Kiez zum Beispiel lässt er die Krüllsstr.12 seit vielen Jahren vergammeln und hat dadurch die Mieter*innen rausgeekelt. Das Hinterhaus ist bis in die Substanz verseucht durch Schwarzschimmel. Die Bewohner*nnen mussten das Weite suchen. Im Vorderhaus wohnt nur eine Mietpartei, der wie ein Wächter das leeres Haus seit Jahren bewacht. Den Bezirk kümmert es einen Scheißdreck. Obwohl hier Gesetze greifen die ein Eingreifen bei Leerstand möglich machen zieht es der weisungs- und enteignungsbefugte neoliberale Freund der Wirtschaft, Bürgermeister Igel (SPD), vor nichts zu tun. 

Der Termin ist zur Zwangsversteigerung am Dienstag, 23. August 2022 um 09:00 Uhr angesetzt. Die Salaground hat ihre Anteile für eine Million Euro bekommen. Jetzt will sie sich ihren Anteil vergolden lassen.
Man kann nur hoffen das solche Leute eines Tages an ihrem Geld ersticken. 
Bis dahin gilt: Unterstützt die Bewohner*innen.
Achtet auf Ankündigungen. 
 
Fotos vom Kiezspaziergang am 19.Juli 2022
Kiezspaziergang war ein Erfolg am 19.Juli 2022
Artikel der Taz zu Kiezspaziergang am 19.Juli 2022
Film zum Kiezspaziergang am 19.Juli 2022
Zweiter Film zum Kiezspaziergang 2 am 19.Juli 2022

Weitere links siehe unten.
Zu dem Firmengeflecht des Padovicz-Clan gibt es auch eine gute Webseite: https://padowatch.noblogs.org/files/2019/05/Pado-Netzwerk-Karte.gif Bisher hat die Berliner Justiz sich noch nicht um kriminelle Clans wie dem Padovicz-Clan gekümmert. 

2018 gab es schon ein Mal eine Zwangsversteigerung zur Aufhebung der Eigentümergemeinschaft mit Salaground als Teileigentümer (Mehringdamm67):
https://wem-gehoert-moabit.de/termine/?event_id=454&lang=de
Ersteigert hat es aber dann die GbR Czarny & Schiff, die mit Berggruen verbandelt sind. Salaground ist leer ausgegangen, oder es war so geplant???. 
https://mehringdamm67.de/index.php/pressestimmen/26-wildwest-taz

Und hier ein Artikel vom Berliner Mieterverein von 2019, wie Salaground mit einer alten Mieterin umgeht.
https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0619/salaground-immobilie-in-halensee-kalte-entmietung-061913a.htm?hilite=Salaground

Interessant ist hier der Verantwortliche Lars Bruch, der in dem Artikel auch oben schon negativ erwähnt wird: https://www.salaground.com/de/team/
Nicht nur das Geschwafel dieser Immobilienkaste nervt mit sie "Scheiße" für Gold verkaufen wird - sprich Menschen verdrängt werden und gleichzeitig so getan wird als ihre "Arbeit" ein Dienst an dem Menschen. Es ist widerlich wie Salaground die Geldgier versucht in wohlklingende Worte zu verpacken. 
Lars Bruch wird folgendermaßen skizziert:
"Heute investiert er gemeinsam mit seinen Partnern Dr. Wolfgang Schröder und Henner Fink in Immobilien für den Eigenbestand sowie in die Projektentwicklung bis zur Vermarktung von Eigentumswohnungen. Mittlerweile ist er bereits seit über 15 Jahren mit viel Enthusiasmus in der Immobilienbranche tätig. Seine Ruhe und Entspannung findet er dann durch die gemeinsame Zeit mit seiner Familie und in der Zen-Meditation." 

Die Zen-Meditation wird er wohl auch brauchen wenn er von seiner amoralischen und unbuddhistischen Tätigkeit Abstand braucht. 
Wenn ihm ein Buddhist bitte mal darauf hinweisen möge; die Anhaftung an Reichtum schafft schlechtes Karma. Und die unheilsamen Handlungen, die sich aus dem Wunsch nach Verdrängung von Mieter*innen ergeben um Reichtum anzuhäufen wiegen schwer und haben eine Wiedergeburt in Leid oder niederen Bereichen zur Folge.

Demnächst mehr.


Fahrraddemo der Blaczko-Mieter*innen

Unsere Miete fliegt nach Florida? Eure Tricks fliegen auf!

Let’s go to Miami

27.03.22 // 19:00 // Mariannenplatz

Der Frühling fängt gerade erst an aber unsere Miete chillt schon im warmen Florida? Schluss damit! Wir haben genug von überteurten Mieten. Deshalb wehren wir uns gegen die Tricks der Vermieter*innen: Sie umgehen den Mietenspiegel? Wir holen uns unser Geld zurück! Überteuerte Teilgewerbemietverträge? Legen wir trocken! Grundlose Befristung? Nix da, wir bleiben alle! Dubiose Untermietverträge mit Strohleuten? Eure Tricks fliegen auf! Wir organisieren uns und haben so schon einiges erreicht. Wir fordern von der Horrorhausverwaltung Blaczko: Respektiert unsere Rechte & runter mit der verdammten Miete. Wir sind die Geister die ihr rieft!

Deshalb laden wir alle Nachbar*innen und Mieter*innen dieser Stadt ein: Kommt mit euren Fahrrädern zum zweiten Geisterkorso gegen Miethaie & Mietkrokodile!

LET’S GO TO MIAMI – WIR HOLEN UNS UNSERE MIETE ZURÜCK

/Unsere Forderungen an Blaczko:/

  1. Schikane von Mieter*innenorganisierung stoppen!
  2. Keine überteuerten Mieten über Mietpreisspiegel!
  3. Teilgewerbemietverträge in reguläre Verträge umwandeln!
  4. Untermietverhältnisse mit Angestellten in reguläre Verträge umwandeln!
  5. Fristgerechte Reparaturen – bei allen Mieter*innen!
  6. Ankündigungszeit bei Bauarbeiten einhalten!
  7. Kassierte Vertragsabschlussgebühren zurückzahlen!
  8. Möblierungspauschalen ohne Möbel zurückziehen!
  9. Transparente Nebenkosten mit richtigen Flächenangaben!
  10. Fahrradentfernung fristgerecht ankündigen!
  11. Und: Die letzten Kameras abbauen!

Mehr Infos: https://mg-berlin.org/fahrraddemo-blaczko/

Wir erinnern jedes Jahr.

Karl Kunger wurde am 2 Februar 1901 geboren. Am 18. Juni 1943 ermordeten ihn die Faschisten.

Eine Würdigung aus unserer Sicht und eine aktuelle Einordnung der Person Karl Kunger.

Nach dem Besuch der Volksschule war er als Hilfsarbeiter in einem Lichtenberger Betrieb. Hier setzte er sich für die Unterstützung politischer Gefangener und streikender Arbeiter ein. Von 1935 bis 1938 schleuste er gefährdete Personen über die tschechoslowakische Grenze. Ein 1935 gegen ihn eingeleitetes politisches Strafverfahren wurde aus Mangeln an Beweisen eingestellt. Ab 1937 war er in der AEG- Apparatefabrik in Oberschöneweide tätig und leitete dort eine illegale kommunistische Betriebszelle. Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges stellte die Betriebsgruppe Kontakte zu französischen Kriegsgefangenen und ausländischen Zwangsarbeitern her, für die zusätzliche Lebensmittel und Kleidung gesammelt wurden. Auch politische Diskussionen wurden gemeinsam geführt.  Später war Kunger vor allem in Friedrichshain und Lichtenberg tätig.

Im September 1942 wurde er verhaftet und in den Knast Plötzensee verbracht. Sechs Monate später wurde er zum Tode verurteilt, das Urteil wurde mit dem Fallbeil vollstreckt.

Gedenktafel für Karl Kunger (Krossenerstr.27)

Am ehemaligen Wohnhaus von Karl Kunger in der Krossener Straße 27 ließ die Bezirksverwaltung Friedrichshain eine Gedenktafel anbringen.

Die Karl Kunger Straße hat ihren Namen seit 1962. Auch wenn der Staatssozialismus einen Antifaschismus von oben verordnete, sind wir heute mit dem Namen und auch mit der Person verbunden. Die Stadtteilinitiative „Karla Pappel gegen Mieterhöhung & Verdrängung“ hat ihren Namen von Karl entliehen und feminisiert.  Kombiniert wurde der Namen durch den Kampf gegen die Abholzung von Pappeln zugunsten der Eigentumswaben der Baugruppe KarLoh. Die meisten von diesen angepassten Mittelschichtsyuppies haben noch nicht mal ein Bewusstsein darüber, das der Straßename mehr sein könnte als ein Begriff für einen Ort den sie bevölkern um andere zu verdrängen.

Würde Karl Kunger heute noch leben, er würde wohl kotzen wenn er sähe was aus der „Linken“ geworden ist. Die einen, die so tun als seien sie wer weiß wie alternativ, bauen Eigentumshäuser und verdrängen ärmere Bevölkerungsschichten ohne mit der Wimper zu zucken – nach ihnen die Sinntflut. Die anderen saßen acht Jahre in der Regierung und tragen Verantwortung für die Mieterhöhung und Verdrängungspolitik ,die aktuell nur fortgeführt werden wird. Durch eine SPD-Regierung mit linkem und grünem Gefolge. Vielleicht wäre er auch einer der Unterstützer von Karla Pappel geworden – obwohl er Schwierigkeiten hätte diesen Text auf der Webseite aufzurufen. Vielleicht wäre er verarmt und selber Opfer der Verdrängung geworden. Er wäre vielleicht auf einem unserer Treffen gekommen und hätte gekämpft weil er sich die Miete bei „Stadt & Land“ zum Beispiel nicht mehr hätte leisten können.

Wir wollen mit diesem Eintrag dem Widerstandskämpfer erinnern, der für eine andere  Gesellschaft sein Leben gegeben hat. Wir würden auch eine andere Gesellschaft begrüßen, eine Gesllschaft ohne Angst aus der Wohnung zu fliegen, ohne Angst vor der Mieterhöhung, und vor den Leuten die sich hier breit gemacht haben.

Vor zehn Jahren hingen an den Lampenmasten im Kiez kleine selbstgemachte Zettel. Auf ihnen standen Daten zu Karl Kunger. Ein Bewohner, der hoffentlich hier noch lebt, hatte sie in liebevoller Arbeit überall angebracht. Um an Karl Kunger zu erinnern. Wir setzen dies Tradition fort.

Alle sollen hier Wohnen bleiben können, die wenig Geld haben!

Wer andere verdrängt – pardon- ist ein Arschloch!

Nun ist er weg. Der Hölmer. Ein neoliberaler Politiker, der als Baustadtrat nur Scheiße gebaut hat. Nirgends erkennbar hat er den Bau sozialer Wohnprojekte gefördert. Nirgends eine Initiative in Sicht, in der er Bebauungen bezahlbarer Wohnungen durchgesetzt hat. In seinen 12 Jahren hat dieser schlimme Menschen ständig Projekte der Immobilienwirtschaft durchgewunken. Und Eigentumswohnungen, Eigentumswohnungen und Eigentumswohnungen bauen lassen. Wie im Kungerkiez. Der Kunger-Kiez war sein Steckenpferd, hier kaufte er schon mal am Wochenende in der LPG ein um nach dem Rechten zu sehen. Es lief gut für ihn. Der Kiez ist mittlerweile nah dran so Scheiße zu werden wie Prenzelberg. Dank Hölmer.
Nach 12 Jahren wollte ihn niemand mehr in der Funktion als Baustadtrat sehen. Selbst die Rechten von der AfD, die nun sonst nun wirklich nicht als Verteidiger der Demokratie zu bezeichnen sind, beklagten sich über sein intransparentes Gebaren.
Er wurde also auch von seiner Fraktion nicht mehr aufgestellt, obwohl er so gerne weitergemacht hätte. Aber 12 Jahre war wohl auch der Betonfraktion in der SPD zu viel. Er verarschte ja die BVV immer in dem er sein Wissensvorsprung ausnutze als Baustadtrat, und Projekte manipulativ durchzusetzen wusste. Oft gegen den Willen der Bevölkerung.
Seine Position zur Verdrängung armer Menschen machte er in beeindruckende Weise in dem Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ deutlich. Er sprach armen Menschen ein Recht auf Wohnen in ein und der selben Wohnung in einem Kiez zum Beispiel ab (Siehe Interview im Film). Und brach damit auch der Verdrängung durch Mieterhöhung, Luxussanierung, und Umwandlung in Eigentum ein Lanze. Das arme Menschen in einem Kiez verankert sein könnten, sich dort aufgehoben fühlen könnten, auch ein Recht auf ein Zuhause haben galt für den SPDler nicht. Soziale Kälte ist der neoliberalen SPD nun mal zur zweiten Haut geworden.
Das Hölmer mal endlich das Handtuch nehmen muss ist trotzdem erstmal eine gute Nachricht. Aber die schlechten Nachrichten bleiben: Igel wird wie bisher auch die Bereiche Bürgeramt, „Facility Management“ und Wirtschaft/Finanzen leiten. Und sein Versagen kann man sehr gut in der Krüllsstr. 12 sehen. Er könnte gegen über achtjährigen Leerstand durchgreifen. Er tut es nicht.
Er wie Hölmer ein Mann der Wirtschaft und Fan der A100. Wie Alexander Freier-Winterwerb der sich bei einer vorherigen Wahl ebenfalls für die A100 verwendet hat. Das gehörte zur Parteidisziplin. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Und so gab es mit Alexander Freier-Winterwerb im Kiez auch schon genug Konfliktpotential. Der macht jetzt erst mal auf Jugend und Gesundheit.

Quelle unter anderem : https://maulbeerblatt.com/alles/r2g-mit-doktortitel/

Hölmer. Immer wieder Hölmer.

In der Harzer Strasse entdeckten wir kürzlich dieses Plakat. Die Brache ist uns seit längerem bekannt. Ungewöhnlich aber ist die Einlassung der Genossenschaft DPF zu der Brache.
Überrascht haben uns die klaren Worte…

Wir hatten also die Tafeln schnell fotografiert, falls diese schnell wieder verschwinden. Gleichzeitig haben wir recherchiert und unter anderem auf Grundlage der Recherchen Fragen an den Vorstand der Genossenschaft gestellt.

Die Antwort und Klarheit der Genossenschaft hat uns beeindruckt, vor allem wo wir eigentlich mit einer anderen Genossenschaften extrem schlechte Erfahrungen (WBV-NEUKÖLLN) gemacht hatten. Die DPF hat auf jeden Fall unserer Sympathie, auch wenn wir die verwilderte Brache zuvor schätzten. Wir dokumentieren im weiteren Verlauf des Artikels unsere Frage und dann die komplexe Antwort des Vorstandes.

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben das Bauvorhaben im Kiez beobachtet und auf Ihrem Plakat einen Hinweis gesehen.
Wir würden gerne darüber berichten auf unserer Webseite und Herrn Hölmers Gebahren unter die kritische Lupe nehmen. Unseren Wissens nach sind Sie das einzige Bauvorhaben der letzten Jahre, die bezahlbares Wohnen in Alt-Treptow versuchen. Herr Hölmer hat bisher nur hochpreisige oder eigentumsorientierte Vorhaben durchgewunken. Auch Stadt und Land hat an der Lohmühlen-Straße nicht im unteren Preissegment Wohnungen gebaut, sondern hochpreisig.

Unsere Fragen an Sie:
Woran glauben Sie liegt die Blockadepolitik des Baustadtrates gegenüber Ihnen?

Welche Kräfte hinter dem Baustadtrat sind aus Ihrer Wahrnehmung mit an der Blockade beteiligt?

Sie bieten über hundert Wohnungen an. Für welche Einkommensklasse sollen die Wohnungen ausgerichet sein und wie viel Miete netto pro qm muss ein/eine Mieter*in veranschlagen, wenn Sie einziehen wollen würde?
(…)

Antwort:

Die DPF hatte das 5.000 m² große Baugrundstück gemeinsam mit anderen Baugrundstücken in 2006-2007 für 160 EUR/m² (inkl. Nebenkosten) erworben. Insgesamt hat die Genossenschaft also 800.000 EUR bezahlt. Der Erwerb geschah im Rahmen einer Baulandbevorratung, um den bestehenden DPF-Wohnungsbestand mit neuen, den heutigen Bedürfnissen unserer Mitglieder entsprechenden, Neubauwohnungen zu erweitern. Zielgruppen waren Senioren und junge Familien. Unmittelbar angrenzend verfügt die Genossenschaft über 150 Wohnungen aus dem Anfang der 60er Jahre. Zur Bebauung wurden 8 Architekturbüros im Rahmen eines Ideenwettbewerbes (kein Architekturwettbewerb) aufgefordert, ihre Bebauungsvorschläge einzureichen. In die Besprechung der eingereichten Bebauungsideen wurde die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Frau Zeidler, eingeladen. Sie favorisierte einen bestimmten Entwurf. Innerhalb der Genossenschaft fiel die Entscheidung jedoch auf einen anderen Entwurf. Dieser werde mit dem Stadtplanungsamt besprochen. Allerdings befand sich zu diesem Zeitpunkt Frau Zeidler in der Elternzeit. Durch das Stadtplanungsamt wurde (vertretungsweise) dieser Entwurf so bewertet, dass sich dieser in die „nähere Umgebung nach § 34 BauGB gut einfügt“. Später wurde aufgrund einer von empirica eingeholten Empfehlung der Wohnungsschlüssel in der Weise verändert, dass ein Teil der sehr großen Wohnungen in kleinere Wohnungen verändert wurde. Hierdurch stieg die Anzahl der Wohnungen etwas an. Nach Rückkehr von Frau Zeidler aus dem Elternurlaub wurde dieser Entwurf überraschend ablehnt, da Frau Zeidler der Auffassung ist, dass er sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung nicht in die nähre Umgebung nach § 34 BauGB einfügt. Dem Hinweis, dass der Entwurf in der Elternzeit von Frau Zeidler mit dem Stadtplanungsamt abgestimmt worden war, wurde entgegenhalten, dass dieser Entwurf durch die Erhöhung der Wohnungsanzahl verändert worden sei.

Das gesamte Baugenehmigungsverfahren bewerten wir als schikanös und sabotierend. (Hervorh. Red)

Bereits am 18 Februar 2020 teilte uns die Oberste Bauaufsicht bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenSW) auf Anfrage mit, dass Sie das DPF-Vorhaben hinsichtlich der Gebäudehöhen und -tiefen so bewerten, dass davon „keine störende Wirkung“ ausgeht und einigen kleinen Änderungen für genehmigungsfähig hält (siehe Anlage).

Auf Anfrage unserer Vorstandsmitglieder, ob Herr BStR Hölmer, Frau Zeidler nicht anweisen könne, teilte dieser mit, dass er Frau Zeidler anweisen könne, hierzu aber nicht bereit sei. Die „sachliche Verantwortung“ soll bei Frau Zeidler bleiben. Er sei nur bereit, die „politische Verantwortung“ zu übernehmen. Damit überlässt Herr BStR Hölmer die Entscheidung ob ein Vorhaben realisiert wird oder nicht faktisch Frau Zeidler. Diese Auffassung können wir nicht teilen. Noch im letzten Wahlkampf 2016 versprach die Treptow-Köpenicker SPD den Wählern mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen zu wollen. Bei jedem Neubauvorhaben gilt es das Baurecht, eintretende wohnungspolitische Effekte entsprechend der politischen Zielstellung und ggf. auch sozialpolitische Effekte zu bewerten. Sehr oft werden sich in einer dicht bebauten Stadtlage nicht alle Kriterien problemlos miteinander vereinen lassen. Es ist jedoch Aufgabe von Herrn BStR Hölmer noch Lösungen zu suchen, abzuwägen und letztlich auch für das Bezirksamt zu entscheiden. Dies erfordert jedoch auch den Mut entscheiden zu wollen und nicht die „sachliche“ Verantwortung auf die Amtsleitung zu übertragen. Als Amtsleiterin im Stadtplanungsamt, Frau Zeidler, ist eine studierte Stadtplanerin, aber keine Wohnungs- oder Sozialpolitikerin. Bei seiner Entscheidung – wenn er bereit wäre, eine zu treffen – hat Herr BStR Hölmer als SPD-Mandatsträger auch die Zielstellungen zu beachten, die die SPD den Menschen versprochen hat. Nämlich die Erstellung von bezahlbarem Wohnraum.

Der DPF wird für das Baugrundstück aktuell ein Kaufpreis von 25.000.000 EUR geboten. Das sind 5.000 EUR/m². Hier könnte die DPF einen steuerfreien Gewinn von rd. 24.000.000 EUR realisieren (Hervorhebung Red.). Doch wer würde letztlich diesen Gewinn bezahlen? Die Mieter und Eigentümer der sehr hochpreisigen Wohnungen, die dann dort erstellt werden. Herr Hölmer hat den Menschen die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum versprochen, tatsächlich durch seine schikanöse und sabotierende Bearbeitung unseres Bauantrages unserer Auffassung nach aber riskiert, dass die DPF dieses Grundstück gewinnbringend veräußert und dort erneut teure Wohnungen entstehen. Frau Zeidler hat aus Verärgerung darüber, dass nicht ihr Lieblingsentwurf realisiert wird, versucht, das beantragte DPF-Vorhaben zu verhindern. Es wäre die Aufgabe von Herrn BStR Hölmer gewesen, hier einzuschreiten und nach Lösungen zu suchen.

Herr Hölmer behauptete gegenüber der BVV das auch die Oberste Bauaufsicht bei SenSW das Vorhaben für nicht genehmigungsfähig hält. Dies ist aber (wie oben ausgeführt), wie sich aus der beigefügten Email vom 18.02.2020 ergibt, nicht richtig. Denn bereits im Februar 2020 teilte SenSW mit, dass sie das Vorhaben für genehmigungsfähig hält. Nunmehr gibt er an, „dass die DPF zugunsten bezahlbarer Wohnungen eine politische Baugenehmigung“ möchte. Dies wäre aber nicht möglich. Wie sieht denn der Sachverhalt aus, wenn die Oberste Baubehörde das DPF-Vorhaben im Rahmen des eingelegten Widerspruchs genehmigen würde? Will Herr Hölmer das dann als Rechtsbeugung auslegen? Oder ist es so, das Herr Hölmer über ein Jahr den Bau von sicheren, genossenschaftlichen, unverkäuflichen und bezahlbaren (dringend gebrauchten) Wohnungen verhindert hat, den er den Menschen versprochen hat?

Durch die versuchte Verhinderung ist der DPF durch ansteigende Baukosten ein Schaden entstanden, den ich aktuell mit mehreren hunderttausend Euro beziffern würde. Ich möchte hier die Frage aufwerfen, wer soll diesen Schaden letztlich bezahlen? Entweder bezahlen diese vermeidbaren Mehrkosten die später in die Wohnung einziehenden Mieter durch eine höhere Miete oder das Bezirksamt müsste der DPF den Schaden ersetzen. Es ist uns übrigens möglich, diesen Schaden zur gegebenen Zeit genau zu beziffern.

Als Wohnungsgenossenschaft ist es nicht unser Auftrag, das günstig erworbene Baugrundstück gewinnbringend zu veräußern, obwohl dies rechtlich problemlos möglich ist. Unser Auftrag ist es, die DPF-Mitglieder mit sozial verantwortbarem gutem Wohnraum (§ 2 DPF-Satzung) zu versorgen. Als Genossenschaft unterliegen wir nur dem Kostendeckungsprinzip. Das bedeutet, dass wir zur Erfüllung unseres Förderauftrages gegenüber unseren Mitgliedern, lediglich die entstehenden Kosten durch die Nutzungsgebühren (Mieten) decken müssen. Durch die geringen Grundstückskosten können wir die Wohnungen voraussichtlich für 10 – 12 EUR/m² nettokalt anbieten. Würden wir höhere Nutzungsgebühren erheben, als zur reinen Kostendeckung erforderlich sind, würden die entstehenden Gewinne den Genossenschaftsmitgliedern zustehen. Es macht also in Wohnungsgenossenschaften nie Sinn, die Nützungsgebühren an den rechtlichen Möglichkeiten (z.B. Mietenspiegel) auszurichten, sondern nur daran, was die Genossenschaft benötigt, um den Förderauftrag gegenüber den Mitgliedern zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund ist die Ver-/Behinderung des DPF-Vorhabens und steigende Baukosten oder den Verkauf des Grundstückes zu riskieren weder nachvollziehbar noch hinnehmbar. Ich halte es für keine Kleinigkeit, knappen und dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu be-/verhindern.

Wird sich die Situation, das eine nur auf Kostendeckung angewiesene Wohnungsgenossenschaft, die über ein sehr preisgünstiges Grundstück verfügt und auf die Realisierung von Verkehrswertgewinnen verzichtet, in Alt-Treptow wiederholen?

Wir hatten bereits am 20. Februar 2019 (!) der damaligen Senatorin, Frau Lompscher, (unter dem Vorbehalt der Zustimmung unseres Aufsichtsrates) angeboten, hier freiwillig und ohne jede Verpflichtung 20% (20 Wohnungen) im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung zu errichten (siehe Anlage). Dabei ist uns sehr wohl bewusst, dass die aktuellen Wohnungsbauförderungsbestimmungen gegenüber dem freien Markt mit sehr niedrigen Zinsen keine attraktive Alternative zu dem freien Markt mit niedrigen Zinsen darstellen. Wir fügen unser Schreiben vom an Frau Senatorin Lompscher dieser eMail bei. Die Gespräche waren schon sehr weit fortgeschritten. Zu einer Regelung kam es infolge der be-/Verhinderung der Baugenehmigung nicht. Wir hätten gern das Bauschild in dem gentrifiaktionsgeplagten Alt-Treptow wie folgt beschriftet: „Hier entstehen 100 unverkäufliche, sichere und bezahlbare Genossenschaftswohnungen! 20 Wohnungen gefördert durch das Land Berlin im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung!“.

Seltsamerweise wurden die renditeorientierten benachbarten „Bouché-Gärten“ und der Treptower Zwilling mit einer extremen baulichen Ausnutzung genehmigt. (Hervorheb. Red) Die „Bouché-Gärten“ sind mit 7 Vollgeschossen das höchste Gebäude in dem „in die nähere Umgebung nach § 34 BauGB“ einzubeziehenden Gebäudeblock. Die dort genehmigten 7 Vollgeschosse lassen sich nur rechtfertigen, wenn die auf der Neuköllner Seite stehenden 7 geschossigen Gebäude in die Betrachtung einbezogen werden. Doch genau die Einbeziehung der 7 geschossigen Gebäude, auf Neuköllner Seite, die dem DPF-Vorhaben gegenüberstehen, ließ Herr Hölmer nicht zu. Auch die auf Treptower Seite unmittelbar benachbarten Gebäude Harzer Straße 118 und Harzer Straße 120 mit 7 und 8 Vollgeschossen erkennt Herr Hölmer nicht an. Nur ein Gebäude des DPF-Vorhabens verfügt über 7 Vollgeschosse. Das ist schon merkwürdig und sollte näher untersucht werden. Uns liegen hierzu weitere Unterlagen vor.

Ebenfalls fügen wir unser Schreiben vom 4. Februar 2021 an den Regierenden Bürgermeister von Berlin bei. Auf dieses Schreiben gibt bisher keine Reaktion der Senatskanzlei (Dieses Schreiben schicken wir bei Interesse zu. Red).

Wie Sie den beigefügten Unterlagen entnehmen können, verfügt die DPF noch über ein weiteres Neubauvorhaben in Treptow-Köpenick. In der Hänselstraße 45 (Baumschulenweg) plant die DPF den weiteren Neubau von 39 Genossenschaftswohnungen. Auch hier wird das Vorhaben durch Frau Zeidler und Herrn Hölmer in gleicher Weise be-/verhindert. Die Baugenehmigung wurde durch Herrn Hölmer versagt. (Hervorheb. Red) Und auch hier hat die Oberseite Baubehörde dieses Vorhaben bereits im Februar 2020 für genehmigungsfähig beurteilt (siehe Anlage).

Ich hoffe, wir haben Ihre Fragen ausreichend erläutert und stehen Ihnen für weitere Informationen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß

Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG
Andreas Böhm

Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/ich-bin-fassungslos-und-sauer-berliner-bezirk-lehnt-bauantrag-fuer-guenstige-wohnungen-ab-zum-zweiten-mal/26921874.html
https://leute.tagesspiegel.de/treptow-koepenick/intro/2021/02/22/159877/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-bauvorhaben-in-alt-treptow-warum-ein-berliner-spd-stadtrat-guenstige-wohnungen-nicht-genehmigt/26126514.html

taz:
https://taz.de/Archiv-Suche/!5747295&s=DPF&SuchRahmen=Print/
https://taz.de/Streit-um-Bauvorhaben-in-Treptow/!5704385/


Redaktionelles Fazit: Baustadtrat Hölmer sabotiert den Bau bezahlbarer Wohnungen. Nun sind auch 10-12,- Euro der Quadratmeter von DPF keine für alle bezahlbare Wohnung. Doch im Gegensatz zu Hölmer versucht hier eine Genossenschaft nicht für Reichen zu bauen. Hölmer hingegen hat sich seit Bestehen von Karla Pappel bisher kein eines mal in Alt-Treptow in einer für Mieter*innen günstige Weise positioniert. Er schiebt in diesem Fall sogar vor, das eine „sachliche Verantwortung“ den Ausschlag für die Baugenehmigung geben würde. Es liegt aber eine politische Verantwortung vor den Bau der DFP zu bewilligen. Das unterlässt er, weil es ihm um die „Aufwertung“ des Stadtteils geht, die nur den Zuzug von gehobener Mittelschicht begünstigen soll.

Der Baustadtrat von Treptow-Köpenick ist und bleibt ein Mann des Kapitals. Er gehört zu der verfilzten Clique von SPDlern und SPDlerinnen (erinnert sich noch wer an Fr. Junge-Reiher, die Marionette im Team Wowereit?) welche uns vor Jahren noch was von einem entspannten Wohnungsmarkt erzählten. Diese Partei betreibt eine neoliberale, gegen Arme gerichete Politik. Sie ist ein Feind der armen Mieter*innen.

Das alles ist kein Versehen. Das ist politische Absicht seit Jahren. Vor dieser Tatsache verschlossen bislang viele kritische Geister im Kiez die Augen. Am Beispiel der DPF aber wird das in einer Weise deutlich und belegbar, so das selbst wir staunen, mit welcher Dreistigkeit Hölmer handelt .

Hölmer ist kein Betriebsunfall der SPD, er handelt in voller Absicht und im Bewusstsein auf welcher Seite er steht.

Hier kocht die Wut!

Und wieder im Kiez!

Alle sind willkommen. Es gibt Suppe & Kaffee (umsonst). Kein Rumgemacker.

Habt Ihr Lust mit uns zusammen zu kochen? Wir wollen Anlaufpunkte schaffen um uns auszutauschen und untereinander zu unterstützen. Und auch andere zu unterstützen, die nicht wissen wie sie an was Warmes zu Essen und Trinken kommen. Für alle die Hunger haben!

Unser gemeinsames nächstes Essen am Samstag den 20.3.2021.

Von 13.00 bis 14.00 Uhr vor dem Hunde-Netto

Kiefholzstr. 420, Alt – Treptow

Kein Mensch wird alleine gelassen!

Erfolgreiche heiße Küche im Februar. Es kamen nach und nach viele Leute und es gab viele Gespräche.

Wir haben einen lustigen Beitrag im Netz gefunden vom 1.April 2023. Weil hier auch einige Baugruppen im Kiez fleißig Werbung gemacht haben für die Markthalle 9 (zum Beispiel Zwillingshaus in ihren großen Fenstern , Lohmühlenstr.) ist es ein doppeltes Vergnügen den Text nachzudrucken.

Mehrere Soldaten in Uniform der AG „Friss & Stirb“ des „Provisorischen Anarchistischen Antikriegsrats Berlin“ verteilten in ungefähr zwanzig Minuten bis zu 200 Flyer in der dicht gedrängten Markthalle. „Umzug nach Kiew“, erklärte der Flyer, und weiter: „Waffen und Biofood gehen zusammen“. Erschrocken, irritiert nahmen viele Leute den Flyer entgegen. Manche kommentierten die Schließung sogar. „Oh nein!“, zählte zu den häufigsten spontanen Äußerungen, meist von Frauen. Männer zeigen nicht so sehr ihre Gefühle spontan, aber der besorgte Blick auch hier. Interessant hierbei: Keiner schien sich zu wundern, wieso eigentlich Militärs in der Markthalle, uniformiert und mit Stahlhelm auf dem Kopf, den Flyer auf deutsch, englisch oder russisch anboten.

Die Marktleitung aber war sofort zur Stelle: Sie diskutierte mit einigen Militärs und dem Begleitpersonal die Gefechtslage, und wollte die Verteilung sofort unterbinden – mit der Drohung: „Ihr geht jetzt oder wir rufen die Polizei“. Die Marktleitung hatte dabei nicht mit dem Durchhaltewillen unseres Kommunikationskommandos gerechnet. Es folgte ein erbitterter, verbaler Stellungskampf zwischen dem „uniformierten“ Lotterhaufen des Antimilitarismus auf der einen Seite und einem Mitgründer der Markthalle 9 in seiner Eigenschaft als „Öko-Offizier der neuen grün-konservativen Kriegs- und Gentifizierungsgewinnler*innen” auf der anderen Seite.

 
Auf verhandlungsbereite Argumente wie: „Das ist eine satirische Aktion und von der Kunstfreiheit gedeckt.“, und „Das hier ist ein politischer Ort, auf dem auch Kontroversen ausgetragen werden sollen“, folgten Argumente wie: „Wir machen hier Lebensmittelpolitik. Uns interessieren hier nur Lebensmittel.“ sowie „Wir übernehmen soziale Verantwortung, hier arbeiten bis zu 300 Leute.“ Angesprochen darauf, wie sich die soziale Verantwortung auf das unmittelbare Umfeld der Markthalle, auf die Menschen, die z.B. im gekündigten Aldi einkauften, auswirkt oder auf die auch mit der Nähe zur Markthalle begründeten steigenden Mieten, gab es ein erstes Zucken an den Mundwinkeln. Und es wurden schärfere Geschütze aufgefahren: Mit Sätzen wie, „Ihr seid selbstgerecht, stellt euch über andere“, wurde der Verhandlungstisch angesägt und mit dem nun mantraartig wiederholten „Ihr geht jetzt oder wir rufen die Polizei.“ letztendlich zerbrochen. Auch ein beschwichtigender Anruf eines Marktstandes bei der Marktleitung wurde mit „Ich will die hier nicht haben. Die müssen den Ort verlassen oder wir rufen die Polizei“ abgeschmettert. Da die Markthalle  offensichtlich nicht verhandlungsbereit war, war unsere Antwort: „Kein Problem, ruft doch die Bullen.“ Das aber wollte man dann doch nicht. Bullen in der Markthalle machen  sich nicht so gut. Stört das selige Fressgelage. – Während dessen verteilten die anderen Soldaten sowieso munter weiter.

Und auch das ist interessant zu berichten: Viele Menschen waren so sehr auf das Konsumieren, auf das Sehen und Gesehen werden fokussiert, auf die Selfies und die Fressstände, dass wir, die AG „Friss & Stirb“, sie wie Wesen in einer Parallelwelt wahrnahmen. (Sieht man von einigen wenigen Betreiber*innen von Ständen ab. Und ein paar verirrten Besucher*innen.) Es war wie eine Mischung aus Lindners Hochzeitspublikum auf Sylt, erlebnishungrigen Touris, die die Stadt zerstören mit ihrer „Party,Party,Party“-Laune und die Anwohner*innen aus ihren Eigentumswaben, die gerne grün, öko und gute Menschen sein wollen. Nur die Ankündigung der Schließung der Markthalle 9 riss das Publikum aus ihrem Hamsterrad heraus – nicht aber unsere Uniform.

Während die erste Aktion am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg (LINK siehe entweder hier: https://antikrieg.blackblogs.org/aktuelles-aktionen/* oder hier: https://kontrapolis.info/9378/) zu viel mehr erkennbarer Kontroverse geführt hat und das olivgrüne Marktpublikum erfolgreich aus der Reserve lockte, war in der Markthalle 9 eine seltsame Reserviertheit, ein konsumistischer Autismus, eine fast schon tragische Unbeteiligtheit an der realen Welt erkennbar. Es war, als zerstörst Du Einigen einen naiven Traum, eine Illusion von einem Märchenland der guten Laune, des guten Essens, des Dazugehörens, und des Friedens und da paßte der Krieg, die Soldaten und die Schließung nicht in den Wohlfühlevent hinein.
Denn zum Glück: Zwangsgeräumt wird woanders und die Geschütze der deutschen Waffen donnern auch woanders. Und die schreienden Ukrainer oder Russen in ihren Gräben hörst Du auch nicht. All das betrifft uns nicht. Die Hände machen sich andere dabei schmutzig, „unsere Freiheit“ des Eigentums zu verteidigen.

„Die Markthalle 9 schließt. Infos auf deutsch oder englisch?“ Plopp – ganz kurz ein Schreck im Gesicht. Als hätten sie gerade erfahren, dass es keinen Osterhasen gibt. Sie haben den Flyer alle erst einmal ernst genommen.
Wir haben ihnen nicht verraten, dass „1.April“ ist. Spaß muss sein. Wenn sie das Flugblatt bis zu Ende gelesen haben, werden sie schon von selbst drauf gekommen sein.

Ob der Aufwand im Verhältnis zu der Aktion stand, ist immer so eine Sache. Wir denken es war super, dass wir das gemacht haben. Wir fanden es richtig, die Leute zu konfrontieren, die sich in ihrer Ökowohlfühlblase eingerichtet haben und ihnen zu zeigen, dass es da doch einen „klitzekleinen“ Widerspruch gibt.

Wir finden wichtig, dass Krieg und Gentrifizierung nicht weiter getrennt voneinander behandelt werden. Man kann nicht gegen Preiserhöhung und Inflation kämpfen und negieren, dass es einen russischen Angriffskrieg gibt, der mit Teuerungen in einem Zusammenhang steht.
Dass auch dieser Krieg wiederum mit einer Militarisierung hierzulande beantwortet wird und dass Krisen immer zulasten der Ärmsten gelöst werden, ist eine Binsenweisheit. Aber sich nur hier auf soziale Missstände zu konzentrieren und sich nicht gegen den russischen Angriffskrieg, den ukrainischen Nationalismus und die Nato-Interessen gleichermaßen zu verhalten, ist nur Wasser auf den Mühlen des Regimes von Putin, die sich über innere Widersprüche in Deutschland die Schenkel klopfen, während das Regime gleichzeitig die Ärmsten an der Front verheizt. Wie die andere Seite natürlich auch. Denn auf jeder Seite eines Krieges werden vor allem nicht die Reichen krepieren, nicht die Offiziere, nicht die Rüstungsmanager, nicht die Minister.

Wir haben bewusst Gentifizierung und Krieg zusammen gebracht, weil: Die Markthalle 9 muss verschwinden, die Touristenbusse und die gepanzerten SUV müssen weg, die Gentrifizierer*innen gehören vom Kreuzberger Pöbel verjagt und können sich in der Ukraine zerschießen lassen. Dann würde hier Platz frei werden für russische und ukrainische Deserteure und Deserteure der NATO. Und für die vielen Refugees, die gerade über das Mittelmeer kommen. Wir würden die ukrainische Fahne im Zentrum der Markthalle 9 natürlich abnehmen, weil wir auf jeden (!) Nationalismus scheißen.

Es war ein Spaß, die hippe Konsumkultur zu stören und den Menschen einen Spiegel vorzuhalten, dass sie als Konsument*innen der Markthalle 9 von uns als Angreifer wahrgenommen werden. Hier kämpfen sie mit teurem Biofood gegen die Existenz der Ärmsten und in die Ukraine pumpen sie Waffen, um sich moralisch freizukaufen davon, dass sie nichts gegen Kriege haben, weil damit letztendlich auch ihr Bio Chai Latte verteidigt wird. Wenn es nicht direkt sie betrifft. Wenn er ein „gerechter“ Krieg ist. Und weil man ja als Deutsche den Faschismus verhindern müsse, ist das gerade zu die Verantwortung, Waffen zu liefern. Das sei ja die Lehre aus dem deutschen Faschismus. Ist doch logisch. Und natürlich sind Waffenlieferung purer Feminismus (sterben ja vor allem die Männer in den Gräben und in den Panzern, haha).

Als Anarchist*innen sind wir gegen jeden Krieg und für eine antimilitaristische und antifaschistische Antikriegsbewegung in jedem Land. In Deutschland. In Russland. In der Ukraine. Anders wird Krieg nicht gestoppt.

Wir haben im Anhang das Flugblatt auf Deutsch, Englisch und Russisch angefügt. Das wir nur ein russisches Flugblatt übersetzt haben, ist kein inhaltliches Statement. Wir haben die ukrainische Übersetzung nicht mehr geschafft. Wichtig war vor allem den Flyer auf Deutsch und Englisch zu verteilen, weil in der Markthalle 9 kein türkisch oder arabisch als zweite Sprache gesprochen wird, auch kein Romani oder polnisch, sondern zur Hälfte Deutsch, Schwäbisch (haha) und Englisch.

ANHANG:

FLUGBLATT AUF DEUTSCH, ENGLISCH, RUSSISCH

FRAGEBOGEN

Flugblatt auf deutsch:


MARKTHALLE 9  
Wir schliessen !

Die „Markthalle 9“ als Lebensmittel-Punkt in Kreuzberg hatte sich zum Ziel gesetzt, zu zeigen wie „Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ in der Stadt möglich sein kann: im respektvollem Umgang mit finanzkräftigen Menschen, regional- und saisonal-betont und verbunden mit lokaler Wertschöpfung, ohne moralinsaure Grenzen nach oben. Mit der Wiederaneignung der Halle als lebendigen Ort im Quartier haben wir ernst gemacht.

Als wir, mit Unterstützung der Grünen, die „Markthalle 9“ mit exklusiven Eventfood als Motor der Erneuerung und Gentrifizierung in Kreuzberg durchsetzten, hätten wir auch nicht geglaubt, dass die Armen im „Kiez“ diese Kröte schlucken würden. Selbst als Touristenbusse und gepanzerte SUVs die Straße eroberten, hat der Pöbel nicht reagiert. Diesen Krieg haben wir -vorerst- gewonnen. Nun ziehen wir weiter. Ein Sieg reicht uns nicht.

„Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ jetzt in Kiew. Wir werden mit der Markthalle 9 in die Ukraine umsiedeln. Wir gehen an die Front.  Denn Waffen und Biofood gehen zusammen. KRIEG IST FRIEDEN.

Eine ukrainische Fahne in der Markthalle 9 aufzuhängen reicht uns nicht mehr. Der Chai Latte wird jetzt in Kiew verteidigt. Bei unserer Umsiedlung in die Ukraine erhalten wir politische Rückendeckung aus der Partei „Die Grünen“.

                                                           
Expads, Startups, Hippster und Mitglieder der Grünen und finanzkräftige Besitzer einer Eigentumswohnung im Quartier sind herzlich eingeladen. Eröffnungsfeier am 1. Mai in Kiew, Taras Shevchenko Boulevard  9, 01032 Kiev. Die glücklichen Umstände ermöglichen auch  Kleinkaliberschießen für Männer (Jungs ab 16 Jahre im Beisein eines Erziehungsberechtigten) in   einer ehemaligen Kegelbahn, während gleichzeitig für die ganze Familie luxuriösen Einkäufe im Obergeschoss möglich sind.
                         

Das Kleingedruckte (für Zuhause mit der Lupe):
So wie die „Markthalle 9“ keine Gentrifizierung betreibt, so ist dieser Flyer kein Fake. So wie Putin, Bearbock, Biden, Seljenski alle kein Blut an den Händen kleben haben, so schaffen noch mehr ermordete Soldaten und noch mehr Waffen auf allen Seiten Frieden. So wie wir auch weiterhin eine geile Wohlfühlmarkthalle 9 anbieten werden, die arme Menschen strukturell ausschließt, sind wir auch für jeden Krieg zu haben, wenn er unseren Interessen dient. Das ist doch einleuchtend. April, April!
Satire ist wenn man trotzdem lacht: Wir fordern alle Grünwähler*innen auf, in die Ukraine umzusiedeln um Platz zu schaffen in einem gentrifizierten Kreuzberg. Platz für Deserteure aus Russland, der Ukraine und aller Welt. Wir fordern auch alle AFD-Wähler auf, in die russische Föderation umzusiedeln. Um Platz zu schaffen für alle, die sie hassen:  Zum Beispiel Menschen auf der Flucht vor Hunger und Elend aus Asien und Afrika. Wahlweise können die Kriegsbefürworter der Grünen und der AFD aber auch gerne an der russischen-ukrainischen Frontaufeinander schießen, in diesem Fall stimmen wir Waffenlieferungen zu. Gegen jeden Krieg. In jedem Land. „Nie wieder Krieg“ heißt „Nie wieder Krieg“. Waffen global zerstören!        

Provisorischer anarchistischer Antikriegsrat Berlin: AG Friss & Stirb
Offener Austausch und Diskussion jeden 3. Montag im Monat, 19.00 im NewYorck/Bethanien Südflügel

Flugblatt auf english


MARKTHALLE 9  
We are closing !

Markthalle 9 is a vital grocery market in Kreuzberg that startet with the goal to show how “eating differently” and “shopping differently” can be possible in ­the city: by dealing respectfully with people with more than enough money, with an emphasis on selling regional and seasonal produce and without any self-righteous prejudices to people of higher status. We were serious with the reappropriation of the hall as a lively space in the neighborhood.

We would not have believed that the poor in the “Kiez” would bite the bullet when we, supportet by the Greens, pushed the „Markthalle 9“ with its exclusive Eventfood-happenings through to be the flagship of renewal and gentrification in Kreuzberg. Even as tourist buses and armored SUVs conquered the street, the mob did not react. We have won this war – for the moment. But now we are moving on. One victory is not enough.

“Eating differently” and “shopping differently” now in Kiev.
Markthalle 9 will relocate to Ukraine. We are going to the front. Weapons and organic food go hand in hand. WAR IS PEACE.

Hoisting an Ukrainian flag in Markthalle 9 is no longer enough. Now we will defend our Chai Latte in Kiev. During our relocation to Ukraine we receive political backing from the “The Green Party”.

                                                           
Expads, start ups, hippsters and members of the Green Party as well as financially strong owners of a condominium in the neighborhood are happily invited to join us. Opening ceremony on May 1 in Kiev, Taras Shevchenko Boulevard 9, 01032 Kiev. Due to lucky circumstances small caliber shooting will be possible for men (boys over 16 years old in presence of a parent) in a former bowling alley. At the same time the whole family could  go for a luxurious shopping trip on the upper floor.
                         

The fine print (read at home with a magnifying glass):
Just as Markthalle 9 is not gentrifying, this flyer is not fake. Just as Putin, Bearbock, Biden, Seljenski do not have no blood on their hands, more murdered soldiers and ever more weapons for any side will create peace. Just as we will continue to be an awesome feel-good Markthalle 9 that structurally excludes poor people, we are also up for any war if it serves our interests. That makes sense, doesn’t it? Happy April Fool’s Day!
Satire is when you laugh anyway: We ask all Green Party voters to move to Ukraine to make room in a gentrified Kreuzberg. Room for deserters from Russia, Ukraine and the rest of the world. We also call on all AFD voters to resettle in the Russian Federation. To make room for all those who hate them: E.g. people fleeing hunger and misery in Asia and Africa. Alternatively, the war supporters of the Greens and the AFD are welcome to happily shoot at each other on the Russian-Ukrainian front, in which case we would agree to arms deliveries.
Against every war. In every country. “No MoreWar” means “No More War”. Destroy all arms everwhere!
Provisorischer anarchistischer Antikriegsrat Berlin: AG Friss & Stirb

Open exchange and discussion every third Monday/month, 7pm, NewYorck/Bethanien Südflügel.

Flugblatt auf russisch


Markthalle 9  
Мы закрываемся!

Markthalle 9 как точка питания в Кройцберге поставила перед собой цель показать, как в городе можно “питаться по-другому” и “делать покупки по-другому” : в взаимнопонимании с имущими людми, в гармонии с региональными и сезонными товарами, и походящее к местной добавленной стоймости без ограничений в заявленной но поверхностной этике. Мы серьезно отнеслись к перепрофилированию зала как оживленного места в районе.

Когда при поддержке “зеленых” мы проталкивали “Markthalle 9” с исключительно органическими продуктами питания как двигатель обновления и джентрификации в Кройцберге, мы не верили, что бедняки этом районе проглотят эту горькую пилюлю. Даже когда на улице появились туристические автобусы и бронированные SUV, толпа не отреагировала. Мы выиграли эту войну – на данный момент. Теперь мы идем дальше. Победы для нас недостаточно.

“Ешьте по-другому” и “делайте покупки по-другому” теперь в Киеве. Мы переедем в Украину вместе с Markthalle 9. Мы отправляемся на фронт.  Потому что оружие и биопродукты идут вместе. ВОЙНА – ЭТО МИР.

Нам уже недостаточно вывесить украинский флаг в Markthall 9. Чай Латте теперь защищают в Киеве. Когда мы переедем в Украину, мы получим политическую поддержку от партии “Зеленые”.

                                                           
EПриглашаются экспады, стартапы, хипстеры, члены “Зеленых” и крупные владельцы квартир по соседству. Церемония открытия 1 мая в Киеве, бульвар Тараса Шевченко 9, 01032 Киев. Удачное стечение обстоятельств также позволяет вести малокалиберную стрельбу для мужчин (юноши от 16 лет в присутствии опекуна) в бывшем боулинг-клубе, а наверху можно совершать роскошные покупки для всей семьи.
                         

Мелкий шрифт (на дому с лупой):
Как Markthalle 9 не джентрифицируется, так и эта листовка не фальшивка. Так же, как у Путина, Бирбока, Байдена, Зеленского нет крови на руках, так и больше убитых солдат и больше оружия со всех сторон создают мир. Точно так же, как мы будем продолжать предлагать возбужденный “Маркет-Холл 9”, который структурно исключает неумущих людей, мы также готовы к любой войне, если она служит нашим интересам. В этом есть смысл, не так ли ? Дурак, дурак первого апреля !
Сатира – это когда вы все равно смеетесь: мы призываем всех избирателей “зеленых” переехать на Украину, чтобы освободить место в джентрифицированном Кройцберге. Место для дезертиров из России, Украины и всего мира. Мы также призываем всех избирателей AFD переехать в Российскую Федерацию. Чтобы освободить место для всех тех, кого они ненавидят:  Например, беженцам от голода и несчастий из Азии и Африки. В качестве альтернативы сторонники войны из “Зеленых” и AFD могут стрелять друг в друга на российско-украинском фронте, в этом случае мы согласны на поставки оружия. Против любой войны. В каждой стране. “Никогда больше войны” означает “никогда больше войны”. Уничтожаем оружие во всем мире !         

Временный анархистский антивоенный совет Берлинa (группа ’’Жри и умри’’)

Ein ebenfalls verteilter Fragebogen:

                                   
1. Wann und wo haben mehr Waffenlieferungen zur schnellen Beendigung des Krieges geführt?
a) Jemen      b) Syrien      c) Afghanistan

2. Wieviele Menschenleben haben die Waffenlieferungen in die Ukraine konkret gerettet?
Schätzen Sie:

3. Wieviele Waffen müssen noch geliefert werden, damit der Krieg schnell beendet werden kann?
Schätzen Sie:

4. Welche Waffen und wieviel mehr davon müssen noch geliefert werden, damit sie Frieden bringen?
a) 10 Leopardpanzer          b) 500 Panzer + 100 Kampfjets        c) 1 einzige Atombombe

5. Welche Panzermunition ist gesünder für Mensch und Umwelt?
a) abgereichertes Uran     oder     b) Wolfram  

6.Welche Effekte des Waffeneinsatzes für den Frieden sind akzeptabel?
a) Langsames qualvolles Sterben durch Verbluten
b) erhöhte Krebsraten in Regionen von Waffeneinsätzen viele Jahre nach einem Krieg
c) erhöhte Krebsraten bei Soldat*innen
d) PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) von zum Kriegsdienst verpflichteten Menschen
e) verseuchtes Wasser und Böden
f) zerstörte Infrastruktur

7. Wieviele Menschen müssen noch sterben, damit der Krieg beendet werden kann?
a) 0             b) 100              c) 100.000            d) anders:          e)“bis zum letzten Ukrainer”

8. Wieviele Menschen sind es wert zu sterben (z. B. durch einen Bauchschuss mithilfe eines deutschen Qualitatsprodukts), damit die Ukraine den Krieg gewinnt?
Nennen Sie eine absolute Gesamtzahl:
Davon Anteilig im Alter von (bitte in Prozenten angeben:)
 0-12:
13-18:
19-30:
31-50
51-67
68-100

9. Wen würden Sie persönlich am ehesten opfern im Kriegsseinsatz für unsere Werte?
Kreuzen Sie bitte an, wen sie bereit sind, im Krieg zu opfern:
   den Vater           den Lebensgefährten        den Bruder         den Cousin         den Onkel        den Sohn

10. Wer hat das größte Interesse, dass Krieg geführt wird?
a) Arme Menschen (das “einfache” Volk)        b) Rüstungsindustrie       c) Politiker*innen

11. Wer rettet mehr Menschenleben?
a) ein toter Soldat (zum Kriegsdienst verpflichteter)
b) Kriegstdienstverweigerer

12. Wenn mein Kind sich mit einem anderen Kind schlägt und es bereits wiederholt angegriffen wurde (geschlagen, gequält, gemobbt)…
a) gebe ich ihm ein Messer, damit es sich gegen den*die Angreifer wehren kann und schnell Frieden einkehrt
b) besorge ich Baseballschläger für alle Freund*innen, damit sie gemeinschaftlich den*die Agressoren außer Gefecht  setzen können
c) sage ich meinem Kind, wenn das nicht aufhört, komme ich selber und zeige dem anderen Kind mal, wo es langgeht
d) gehe ich dazwischen und versuche zu vermitteln

Pioniere der Verdrängung

Morgen ist Jahrestag der Fällung von Pappeln im Kiez.

Wer wissen will, wer mit dem Bau von Eigentumswohnungen in diesem Kiez angefangen hat und die Verdrängungspiralle hier im Kiez in Gang gesetzt hat, kommt an den Baugruppen nicht vorbei.

Mittlerweile könnten die Halunken von den Baugruppen hier die Preise gar nicht mehr bezahlen, die zu zahlen erforderlich wären, um hier neu zu bauen. Angezogen von den Pionieren der Verdrängung kamen die nächsten Gentrifizier*innen, zahlungskräftiger und genauso Scheiße drauf.

Denn wer hier wohnt und sich gerade so noch halten kann, oder schon wegziehen mußte, das war diesen Damen und Herren sowas von egal. Unsere Webseite hat über die Kämpfe gegen die Verdränger*innen jahrelang ausführlich berichtet. Die Webseite ist ein einziges Zeugnis des Verdrängungsprozesses. Und die Baugruppen haben den Anfang gemacht. Nach nun mehr mehr als 14 Jahren nochmal an der Zeit einen alten Artikel rausholen:

„Die Baugruppe KarLoh an der Lohmühlenstraße 60 ließ am 28.02.09 die letzten verbliebenen Bäume fällen.

Dies war nur noch unter Polizeischutz möglich, da die damals junge Stadtteilinitiative „Karla Pappel“ zwei Wochen zuvor das Gelände erfolgreich besetzt hatte und die Baumfällungen unterbrechen konnte. Welch schmutzigen Charakter diese Baugruppenleute hatten offenbarte sich der damaligen Karla Pappel Gruppe über interne E-Mails die ihnen zugespielt wurden. Darin stellten die Baugruppenleute Überlegungen an wie sie „die Gruppe klein halten und isolieren“ können wenn sie schon „nicht einzelne Leute kalt stellen“ könnten.

Weiterlesen »

Der Süddeutschen Zeitung entnommen vom 10 Januar 2023

Kiezversammlung in Neukölln

WAS KÖNNEN WIR GEGEN STEIGENDE BETRIEBSKOSTEN TUN?
Was können wir gegen Obdachlosigkeit tun?

am 13.11.22 | 12-14 Uhr | Manége, Rütlistr. 1-3
und jeden zweiten Sonntag im Monat

Kommt zahlreich und
bringt eure Freund:innen und Nachbar:innen mit!

WWW.KIEZVERSAMMLUNG44.DE
SELBSTORGANISIERT & SOLIDARISCH

Informations-, Vernetzungs- und Planungstreffen

Donnerstag, 25.08.22 | 19 Uhr | Nachbarschaftszentrum Kiezanker (Cuvrystr. 13, Kreuzberg)

Noch dieses Jahr soll in Berlin das sogenannte „Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz“ geändert werden, um großflächig die Videoüberwachung des öffentlichen Raums mit stationären Überwachungskameras einzuführen.

In der geplanten Änderung des ASOG geht es im Moment um sogenannte „Kriminalitätsbelastete Orte“, die zukünftig videoüberwacht werden sollen. Dies sind nicht nur zentrale Gebiete der Stadt, an denen sich auch viele Menschen mit wenig Geld aufhalten, sondern auch wichtige Orte politischer Organisierung:

• Alexanderplatz

• Görlitzer Park und Umgebung

• Hermannplatz und Umgebung

• Bahnhof Neukölln und Umgebung

• Kottbusser Tor und Umgebung

• Rigaer Straße

• Warschauer Bahnhof und Umgebung

Die geplante Einführung großflächiger Videoüberwachung fügt sich nahtlos in die politische Strategie der SPD-Spitze in Berlin. Bürgermeisterin Giffey ist fest entschlossen, den Volksentscheid „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ zu sabotieren, damit Immobilienkonzerne weiter hohe Gewinne auf Kosten der Mieter*innen machen können – mit immer mehr Obdachlosigkeit als Folge. Innensenatorin Spranger setzt auf mehr Polizei (u.a. eine neue Polizeiwache am Kotti) und möchte die Berliner Parks am liebsten alle einzäunen und mit Alkoholverbot belegen lassen.

Wohnungssenator Geisel plant derweil die weitere Privatisierung von städtischen Wohnungen. Die an sogenannten „Kriminalitätsbelasteten Orten“ existierenden Probleme sind direktes Resultat einer verfehlten Politik und resultieren aus Ausgrenzung, Armut, Obdachlosigkeit, Rassismus, Illegalisierung und falscher Drogenpolitik.

Anstatt diese grundlegenden Probleme endlich zu lösen – etwa durch Wohnraum für alle, einen Stop von Zwangsräumungen, Zugang für alle zum Gesundheitssystem und zum Arbeitsmarkt – setzt der Berliner Senat konsequent auf Repression, Überwachung und Kontrolle. „Kriminalitätsbelastete Orte“ sind Sonderrechtszonen der Polizei und Ort täglicher Polizeigewalt und -schikanen, die sich vor allem gegen von Rassismus betroffene Menschen und Obdachlose richtet.

Geht es nach dem Berliner Senat, sollen Armut und Obdachlosigkeit nicht etwa abgeschafft, sondern einfach weniger sichtbar gemacht werden. Videoüberwachung löst genauso wenig wie noch mehr Polizei die sozialen Probleme, sondern führt höchstens zu einer räumlichen Verlagerung und Verdrängung.

Es liegt an uns, die geplante Einführung der großflächigen stationären Videoüberwachung in Berlin gemeinsam zu verhindern und entsprechenden Druck auf die Politik auszuüben, damit hier alle Menschen ohne Angst leben können: ohne Angst vor hohen Mieten und Zwangsräumung, ohne Angst vor Armut und Ausgrenzung, ohne Angst vor Illegalisierung und Polizeigewalt.

Bitte leitet diese Einladung gerne an interessierte Kreise der Zivilgesellschaft und Aktivist*innen weiter. Wenn ihr am 23.08. nicht kommen könnt, aber gerne auf dem Laufenden gehalten werden wollt, schickt uns gerne eine kurze Mail an gegenvideoueberwachung@riseup.net, wir nehmen Euch dann auf unseren E-Mail-Verteiler.

Kotti für Alle – Vernetzung

kottifueralle@riseup.net

gegenvideoueberwachung@riseup.net

Die Karl Kunger Str 7 lädt ein. Und einige Gruppen sind auch dabei. Eine lustige Ansammlung von Gruppen die sonst nie zusammen kommen…

Es wird um 19.30 Uhr ein Gespräch geben über den Kiez und welche Bewohner:innen und Häuser aktuell noch unter Druck von Investoren, Spekulanten, Eigentümern oder der Politik stehen. Ein offenes Mikro steht allen zur Verfügung um über ihre Probleme zu erzählen. Um 20.30 müssen mindestens zwölf Menschen radeln um den Film „Verdrängung hat viele Gesichter“ zum Laufen zu bringen. Soviele Menschen sind nötig um durch Muskelkraft den Film auf die Leinwand zu bekommen. Auch eine lustige Idee.

Auf dem Plakat fehlt der Anlaß des Problems. Denn die Karl Kunger Str.7 steht zur Zwangsversteigerung, die den Mieter*innen wenig gutes bringen könnte. Beitrag hier

Montag den 15.August um 19.30 Uhr, Elsenstraße 52 im Innenhof


Fahrradtour der Initiative „Wem gehört Kreuzberg“


Sonntag 28.08.2022 um 14 Uhr
Treffpunkt: „Zickenplatz“ – Hohenstaufenplatz/
Dieffenbachstraße vor der Kirche

Ziel: ca. 16 Uhr Kiezraum auf dem Dragoner Areal


Veranstaltung im Rahmen der Kreuzberger Kiezwoche — geführte Fahrradtour mit Zwischenstopps

Die Stadtteilinitiative „Wem gehört Kreuzberg“ ist ein Zusammenschluss von Menschen aus
dem Chamisso-, Großbeeren-, Graefekiez und Umgebung. Wir sind seit gut zehn Jahren
aktiv tätig gegen Verdrängung durch steigende Mieten, Umwandlung von Mietwohnraum in
Eigentumswohnungen und Ferienwohnungen, Eigenbedarfskündigungen, Luxussanierungen
und spekulativer Wohnraumverwertung (wie Leerstand, dubioser Untervermietung und
Zwischennutzung). Wir wehren uns gegen eine Wohnungspolitik, die Wohlhabende begüns-
tigt und Menschen mit beispielsweise niedrigem Einkommen, Hartz IV oder Grundsicherung
ausschließt.


Auf unserer Tour steuern wir neuralgische Punkte in Kreuzberg 61 an und reden mit Bewoh-
nerinnen und Nachbarn, die sich gegen Eigenbedarfskündigungen wehren und mit Moder-
nisierungsmaßnahmen konfrontiert werden, die gegen Untermietsverträge der Eigentümer
vorgehen oder sich gegen fragwürdige Machenschaften der Investoren organisieren.
Ziele sind insbesondere die Schönleinstraße, Solmsstraße, Brachvogelstraße, Mehringdamm
und Großbeerenstraße.

Wenn die Zeit bleibt auch Hafenplatz und Gleisdreieckspark.


Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG


Kontakt: www.wem-gehoert-kreuzberg.de
Treffen i.d.R. mittwochs 19:30 Uhr zweiwöchentlich im Kiezraum auf dem Dragonerareal

Ein beachtlicher Kiezspaziergang in Anbetracht der kurzen Mobilisierungszeit

Das Grundrecht auf Wohnen gilt nur für alle die Geld haben. Für den Rest ist das keine Selbstverständlichkeit. Arme müssen darum kämpfen dort wohnen zu können wo sein*ihr Zuhause ist. Salaground bedroht dieses Grundrecht, wie alle Investoren, die Wohnraum zur Ware machen. Ein Anwohner mit einem Schild während der Kundgebung vor der Karl Kunger Str 7.

Die ersten Leute kommen zur Kundgebung vor der Karl Kunger Str.7

Und los geht es. Die Bewohner*innen erzählen vom aktuellen Stand mit Salaground. Siehe auch unseren Artikel hier

Angekommen vor der Krüllsstraße 12. Eine Mietpartei wohnt noch im Vorderhaus als Melder für Padovicz, falls ungebetene Gäste das Haus enteignen wollen. Hinterhaus bis auf die Substanz mit Schwarzschimmel verseucht, Bewohner*innen geflohen, Vorderhaus ist bewohnbar, ebenfalls mit Schikanen entmietet. Mindestens 20 Wohneinheiten stehen seit sechs Jahren leer. Der Bezirk handelt nicht weil der neoliberale „Bürger“meister Igel gar kein Interesse hat sich für die Belange der Bürger*innen einzusetzen. Er könnte ein Enteignungsverfahren einleiten und den Wohnraum beschlagnahmen lassen.

…und als nächsten Schritt Salaground enteignen. Wer mit Wohnraum spekuliert bekommt ein Problem.

Auch eine Abordnung der Schlümpfe, angeführt vom „Gaschschlumpf“, war zugegen. Salaground kann sich warm einpacken, weil mit Gaschschlümpfen ist nicht zu spaßen.

Trotz sehr kurzfristiger Mobilisierung waren über 50 Menschen bei dem Kiezspaziergang.

Gute, zum Teil persönliche Beiträge wurden mit Interesse verfolgt.

Wir haben einige Fotos für Euch bekommen. Und wir haben die Gesichter verändern weil nicht alle wollen ungefragt im Netz stehen. Wir bekommen die Fotos aber gerade nicht geladen und versuchen es später noch mal (Schluß mit Nachtarbeit)

Vielen Dank auch allen aus anderen Kiezen die da waren und uns unterstützt haben im Kiez.

Hund mit Ansage